Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Echter Papyrus - Papyrusstaude
Cyperus papyrus

Cyperus papyrus

Innerhalb der Ordnung der Süßgrasartigen (Poales) gehört die Gattung Cyperus mit ihren 947 anerkannten Arten zur Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).
(Plants of the world 2017)
Die Ursprungsgebiete dieser bereits seit Jahrtausenden als Kulturpflanze genutzten Art liegen in fast allen Bereichen des afrikanischen Kontinents mit ausreichend Feuchtigkeit. Inzwischen ist die Staude auch in Kalifornien, Florida, Teilen Mittelamerikas und dem nördlichen Südamerika, Spanien, Indien und Thailand zu finden.
In seiner optischen Erscheinung kommt der Papyrus mit seinen langen Stängeln sehr unaufgeregt daher. Die Art hatte aber bereits in der ägyptischen Hochkultur einen sehr hohen Stellenwert und war von großer wirtschaftlichen Bedeutung: Die dreikantigen Stängel enthalten ein – essbares – stärkehaltiges Mark und die Papyrusfasern dienten zur Produktion des nach der Ausgangspflanze benannten Papyrus, der als leichtes, rollbares Trägermaterial für Schriften diente. Damit war Papyrus ein Informationsträger, der einen Sprung in der Geschichte der Menschheit ermöglichte. Die Herstellung von Papyrus war im alten Ägypten königliches Monopol und wurde in der Zeit von ca. 2.500 v.Chr. bis ins 11. Jahrhundert n.Chr. praktiziert.
Die Bedeutung des Papyrus zur Verbreitung und Bewahrung von Wissen in schriftlicher Form ist in diesem Zusammenhang von immenser Bedeutung.
Die Fasern der Pflanze wurden im Alltag auf vielfältigste Art und Weise genutzt. Als Flechtwerk waren die für Matten und Stricke genutzten Papyrusfasern auch anderweitig einsetzbar: Der Norweger Thor Heyerdahl bewies in den 1970er Jahren mit dem Projekt „Ra II“, dass man daraus ein Boot bauen konnte, mit dem man nicht nur kleine Gewässer befahren, sondern auch über den Atlantik von Nordafrika nach Amerika segeln konnte. Auf die Verwendung von Papyrus für den Bootsbau weisen bereits Stellen im Alten Testament hin: „Es schickt seine Boten aus auf dem Nil, in Papyruskähnen über das Wasser...“ Jesaja 18,2.
Sicher gehört diese Staude nicht zu den Klassikern unter den Kübelpflanzen und es ist eine Frage der Definition, ob man diese in unseren Breiten nicht winterharte Art in diese Rubrik aufnimmt oder nicht. Es ist auf jeden Fall eine interessante und sehr beliebte Pflanze und an dieser Stelle soll ihre Kultur im Pflanzgefäß auch im Freiland beschrieben werden. Als Zierpflanze ist der Papyrus bei uns verhältnismäßig einfach zu kultivieren: Man findet im Sommer zwar auch in Wasserbecken und Teichen ausgepflanzte Exemplare mit stattlicher Größe, aber er lässt sich auch gut in einem normalen – der Größe angemessenen – Topf halten – entweder im Freien oder auch in der Wohnung. Am Naturstandort erreichen die Pflanzen Höhen zwischen 2,5 und 3 Metern, In Topfkultur werden 2m Höhe selten erreicht.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Cyperus papyrus - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Cyperus - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Cyperaceae - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Zypergräser - wikipedia
Echter Papyrus - wikipedia


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Der Papyrus unterscheidet sich von den meisten Kübelpflanzen: er liebt Staunässe.
Cyperus papyrus bevorzugt einen sonnigen Standort und einen feuchten, humosen Boden. Er kann – muss nicht – zeitweise im Wasser stehen. Er ist allerdings keine Wasserpflanze, deren Wurzeln ständig vollständig unter Wasser stehen. Das Wasser sollte höchstens 1/3-1/2 der Topfhöhe anstehen, sonst bekommen die Wurzeln nicht genug Luft, die sie für ihren Stoffwechsel benötigen, und faulen.
Wegen seines guten Wachstums benötigt er viel Wasser und verhältnismäßig viel Nährstoffe.
Der Boden sollte leicht sauer sein (pH-Wert 5,5 bis 6,5) und während der Wachstumsperiode von April bis Oktober sollte er 14tägig mit einem handelsüblichen Flüssigdünger versorgt werden.
Neben den großen Papyruspflanzen, gibt es inzwischen auch kleinwüchsigere Sorten die max. eine Höhe von 50cm erreichen. Größere Pflanzen müssen unbedingt – z.B. mit Bambusstäben – aufgebunden und gestützt werden, sonst brechen die langen Stängel aufgrund des relativ hohen Gewichts des Schopfes. Im Freiland ragen die Schöpfe an den gebrochenen Stängeln häufig bis ins Wasser und bewurzeln dort, will man die Stängel in ihrer vollen Schönheit erhalten sollte man sie besser abstützen.

Vermehrung
Für die Vermehrung werden Triebe mit dem „Puschel“ geschnitten, der Stängel und die Blätter des Schopfes jeweils um 2/3 eingekürzt und mit dem Quirl nach unten ins Wasser gestellt. Ältere Pflanzen können auch durch Teilung vermehrt werden, denn der Papyrus breitet sich über Rhizome im Erdreich aus.

Krankheiten und Schädlinge
Neben normalen Blattläusen können sich auch an den „Schöpfen“ Wollläuse einnisten. Deren Bekämpfung ist etwas schwieriger, aber mit zwei bis drei Anwendungen von einem geeigneten Pflanzenschutzmittel sind auch sie gut in den Griff zu bekommen.
Im Winter können sich bei ungünstigen Bedingungen (trockene Heizungsluft) auch Spinnmilben ansiedeln. Mehr Infos zu den Schädlingen finde Sie auf der Seite Pflanzenschutz-Informationssystem für den Haus- und Freizeitgärtner

Überwinterung
So robust diese Pflanze ist, so empfindlich ist sie gegenüber kühlen Temperaturen. Wenn die Freilandtemperaturen unter 15°C fallen sollte der echte Papyrus ins 'Winterquartier' umziehen. Die optimale Temperatur liegt bei mindestens 15°C an einem sehr hellen Standort.
Im Frühjahr sollte die wüchsige Pflanze jährlich in einen etwas größerenn Topf umgesetzt oder geteilt werden. Abgestorbene Pflanzenteile sollten ganzjährig entfernt werden.

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