Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Rosmarin
Salvia rosmarinus syn.Rosmarinus officinalis

Salvia rosmarinus

Die Gattung Salvia gehört mit 1015 anerkannten Arten innerhalb der Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales) zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).
(Plants of the world 2017)
Zu den beliebtesten mediterranen Kräutern zählt neben Basilikum und Thymian auch der Rosmarin Salvia rosmarinus. Heimisch ist der verholzende Strauch mit seinen quirlig um die Zweige angeordneten, bei Berührung intensiv duftenden, lanzettlichen, harten Blättern, im gesamten Mittelmeerraum. Die natürlichen Vorkommen reichen bis zum Schwarzen Meer. In der mediterranen Macchie mit ihren trockenen, kalkhaltigen Böden bildet er den typischen Buschbewuchs und erreicht Wuchshöhen von bis zu 2m. Seine kleinen hellblauen Blüten erscheinen das ganze Jahr. In unseren Breiten blüht er vermehrt im Frühling und im Sommer. Die Bezeichnung der Art "rosmarinus" stammt aus dem lateinischen und lässt sich mit „Tau des Meeres“ (ros = Tau, marinus = Meer) recht passend übersetzen.
In der griechischen Sagenwelt ist der Rosmarin der Göttin Aphrodite gewidmet.
Aus der Zeit der Antike finden sich in der Literatur noch nicht viele Beschreibungen. Dioskurides erwähnt ihn im 1.Jhdt. nach Christi Geburt eher beiläufig und auch im "Hortulus" von Abt Walahfrid Strabo fehlt diese vielseitige Heil- uns Würzpflanze während er im "Capitulare de villis“ von Karl dem Großen als eine der wichtigsten Pflanzen geführt wird.
Das intensive Aroma der mediterranen Pflanze hat den Rosmarin in Hausapotheke und Kräuterküche fast unentbehrlich gemacht. Zusätzlich wurde er für verschiedene religiöse Zwecke eingesetzt und auch als Ersatz für den kostspieligen Weihrauch verwendet.
Der Anteil und die Zusammensetzung der ätherischen Öle erinnert an Kampfer und Eukalyptus.
Die Symbolik der Pflanze ist vielfältig:
In Ägyptern legte man den Toten Rosmarin-Zweige in die Hände, um ihnen die Reise ins Land der unsterblichen Seelen mit dem intensiven Duft zu erleichtern. In Griechenland band man Rosmarin-Kränze für die Verstorbenen und trug bei Beerdigungen ein Rosmarin-Sträußchen. Der Duft von Rosmarin sollte (und Thymian) den Totengeruch vertreiben und man hoffte auch ansteckende Krankheiten von sich fernzuhalten.
Letzteres ist, durch die heute nachgewiesene antiseptische Wirkung, tatsächlich nicht ganz unbegründet. Schließlich wurde den Toten auch Rosmarin-Sträußchen als Erinnerung mit ins Grab gegeben.
Rosmarin steht auch für die Treue. So band Ophelia bei Shakespeare für Hamlet einen Rosmarin-Kranz und in Deutschland trugen Bräute zunächst einen Rosmarin-Kranz, der später durch die aromatische Braut-Myrte mit ihren bezaubernden weißen Blütchen ersetzt wurde.

Es gibt laut aktueller Systematik nur eine Art Rosmarin - Salvia rosmarinus syn. Rosmarinus officinalis.
Unterschiedliche Eigenschaften finden sich bei den durch gezielte Züchtungen und Selektionen entstandenen Sorten. So zeigt 'Prostatus' einen kriechenden Wuchs und kann auch als Hochstamm gezogen werden. Die Vielfalt an Züchtungen und Selektionen ist noch nicht so groß wie bei Lavendel oder Salbei, doch gibt es inzwischen ein paar erlesene Sorten – speziell in Blick auf Winterhärte:
Die Sorten „Veitshöchheim“ - eine Selektion der Bayrischen Versuchsanstalt für Gartenbau – und „Blue Winter“ sind robuster als die meisten anderen Sorten, doch auch sie benötigen etwas Winterschutz. Die Sorte „Blaulippe“ fällt durch ein intensives Aroma und eine kräftig blaue Blüte auf. Diese Sorte verträgt aber keinen Frost. Das gleiche gilt für die rosa blühende Sorte „Majorcan Pink“.

Rosmarin gilt in der Regel in unseren Breiten nicht als winterhart. Zwar gelingt es in einigen Regionen (vor allem in Weinbaugebieten) immer öfter ihn im Garten zu etablieren, aber das ist auch eher die Ausnahme und stark von den lokalen Bedingungen Abhängig.
Die milden Winter der letzten Jahre, ließen sogar in höheren Lagen eine Überwinterung im Freien zu, allerdings sollte man sich nicht darauf verlassen, Frostperioden mit Temperaturen um die -8°C bis – 10°C Grad verträgt der Rosmarin in der Regel nicht. Daher empfiehlt es sich daher – je nach Region - den Rosmarin im Kübel/ Topf zu kultivieren.
Eine gute Strategie ist es, ihn im Winter an eine etwas geschützte Ecke z.B. der Terrasse zu stellen. Geschützt vor übermäßige Nässe (durch Niederschläge), Schneebruch aber auch zu starker Sonneneinstrahlung. Denn das Problem sind Kahlfröste: Tiefe Nachttemperaturen und starke Sonneneinstrahlung am Tag. Bei viel Licht und höheren Temperaturen setzt die Photosynthese ein, für die die Pflanze Wasser benötigt, das ihr aber wegen des Frostes im Erdreich jedoch nicht zur Verfügung steht Das Resultat sind Frostschäden, die Verbrennungen gleichen und oft erst nach Monaten zu Tage sichtbar werden.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Gattung Salvia - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Salvia rosmarinus - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Rosmarin - wikipedia
Macchie - wikipedia



Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Als Pflanze mediterraner Herkunft liebt Rosmarin einen sonnigen Standort. Nur so entwickelt er kräftige Triebe, die auch reichlich blühen und gut beerntet werden können. Als Substrat sollte Rosmarin einen leichten, durchlässigen Boden erhalten und verträgt Trockenheit besser als Staunässe, eine Drainageschicht im Topf ist daher Pflicht, damit die Wasserabfuhr gewährleistet ist.
Wichtig ist ein ausreichend großer Topf, der dem Habitus der Pflanze entspricht. Zwar gehört der Rosmarin zu den „Hungerkünstlern“, aber eine ausreichend gut ernährte Pflanze ist wesentlich stress-toleranter, wird weniger von Schädlingen befallen und kommt besser durch den Winter.
Er benötigt nur wenig Dünger, vorzugsweise einen organischen Kräuterdünger, damit die Nadeln später auch verwendet werden können. Unter optimalen Bedingungen kann er jährlich einen Zuwachs von 15 – 20cm haben, erreicht aber in Kübelkultur selten eine Höhe von über 1,20m.
Neben der „Ernte“ bei der die frischen Triebspitzen verwendet werden, ist ein anregender Rückschnitt im Frühling sinnvoll, damit die Pflanze im Wuchs kompakt bleibt und die Möglichkeit hat, von der Basis her immer wieder neue Triebe zu bilden. Die Pflanzen erhalten dadurch einen buschigen Habitus.
Die Blütezeit reicht vom Winter bis ins Frühjahr, dann erscheinen die hell- bis dunkelblauen kleinen Blüten an den Triebspitzen. Aber auch im Sommer/ Herbst kann es zur Blütenbildung kommen. Da Rosmarin wintergrün ist, benötigt er auch im Winter immer wieder Wassergaben. Diese sollten sich an den tatsächlichen Verbrauch orientieren, man sollte immer wieder mal die Feuchtigkeit „erfühlen“.
Das Substrat sollte immer gut strukturierte Kübelpflanzenerde sein, am besten noch mit einer Drainageschicht aus Blähton oder Tonscherben. Trockenheit schadet der Pflanze nicht, zu viel Wasser kann jedoch tödlich sein. In der Hauptwachstumsphase von April bis September sollte die Pflanze mit einer leichten Düngergabe jede Woche versorgt werden. Das dankt sie mit gutem Wachstum.

Vermehrung
Üblicherweise kauft man fertige Pflanzen, die es schon früh im Jahr aus mediterraner Kultur im Handel gibt.
Dank guter Pflege wächst sie dann im Laufe des Sommers zu einem üppigen Busch. In den Sommermonaten ist es möglich, Kopfstecklinge zu bewurzeln. Auch Aussaat ist möglich, falls man Samen beziehen kann. Die Nüsschen keimen innerhalb von vier bis fünf Wochen. Die Keimkraft der Samen erhält sich etwa zwei bis drei Jahre.

Krankheiten und Schädlinge
Generell ist der Rosmarin – bei optimaler Versorgung und Ernährung sowie einem optimalen Standort problemlos zu halten.
An zu feuchten und schattigen Standorten kann es aber zum Befall mit Echten Mehltau kommen.
In diesem Fall ist vor allem erstmal der Standort zu wechseln, denn durch ein zu weiches Blattgewebe finden die Pilzsporen optimalen Zugang. Ein abgehärtetes Blatt und ein luftiger und sonniger Standort schaffen da Abhilfe.
Bekämpft werden kann der Pilz mit einem biologischen Fungizid oder – versuchsweise – mit einer Mischung Molke mit Wasser (1:10).
In trocken-heißen Sommern kann es unter Umständen zum Befall mit Spinnmilben oder Zikaden kommen. Die Spinnmilben (Rote Spinne) lieben trocken-heißes Klima, sie können sich dann explosionsartig vermehren. Besonders schwerwiegend ist, dass die sehr kleinen Schädlinge (unter 1mm) sehr schwer zu erkennen sind. Ihr Befall wird meist erst erkannt, wenn eine große Population bereits irreversibel Schäden am Laub (meist an den Triebspritzen) angerichtet haben. Die Spinnmilben saugen mit ihren kurzen Saugstachel lediglich die unter der Oberfläche liegenden Zellen – vorzugsweise der Blattunterseite - aus. Diese erscheinen dann silbrig-grau und sind nicht mehr zu retten.
Erste Maßnahme – vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln – sollte der Rückschnitt oder die Entsorgung der befallenen Pflanze sein. Regelmäßige Kontrolle mit einer Lupe auf der Blattunterseite kann vor den schweren Schäden schützen. Bei schwerem Befall von Spinnmilben kommt es sogar zu richtigen Spinnweben, die die Schädlinge gut sichtbar machen.

Überwinterung und Schnitt
Damit sich der Rosmarin gut verzweigt, darf er öfter in der Saison „beerntet“ werden. Von den Trieben nimmt man den oberen weichen Teil für die Küche, dann treibt der Buch willig wieder neu aus.
Als immergrüne Pflanze sollte er im Herbst und Frühwinter so lange wie möglich draußen bleiben.
Er verträgt auch leichte Fröste, jedoch sollte er vor zu viel Regen schon im Herbst geschützt werden. Erst bei länger anhaltenden Minustemperaturen um die -5 °C und kälter sollte er frostfrei gestellt werden . Sobald es die Temperaturen zu lassen, steht am besten er an der frischen Luft. Ideal wäre es, dass man bei starken Frosttemperaturen (unter -10°C) die Pflanze kurzfristig in einen geschützten Ort (z.B. Garage) stellt, und sie bei etwas milderen Temperaturen - auch leichterem Frost - wieder ins Freie räumt. Oft sind – abgesehen von den Höhenlagen der Mittelgebirge und den alpinen Regionen – dieses Starkfrostperiode relativ kurz und die Pflanzen stehen bei leichtem Frost besser im Freien, als in Garage oder Keller oder an einem zu warmen Platz. Bei der Überwinterung im Freien sollte der Topf keinen unmittelbaren Bodenkontakt haben, ein Stück Holz oder Styropor könnte da hilfreich sein. Der Topf selbst kann z.B. mit Noppenfolie eingepackt werden, die Pflanze selbst aber nur mit einem leichten, luftdurchlässigen Stoff, damit es nicht zur Bildung von Fäulnis oder Pilzerkrankungen kommt.

Galerie



Bilder: M. Alter, B. Verbeek
Text: M. Alter, B. Verbeek, H. Wegner
Februar 2021