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Die Gattung Lapageria umfasst ausschließlich die Art Lapageria rosea und gehört mit einer weiteren Gattung (Philesia) zur Familie Philesiaceae, die der Ordnung der Lilienartigen (Liliales) zugeordnet wird. Die natürlichen Verbreitungsgebiete umfassen Zentral- und Süd-Chile. Sie wächst endemisch an schattigen bis halbschattigen Standorten in den gemäßigten, kühlen und frostfreien Regenwäldern der chilenischen Westküste
(Plants of the world 2017).
Die Chilenische Wachsblume wächst als immergrüne, ausdauernde, verholzende Liane mit lederigen, wechselständigen, lanzettlichen, leicht herzförmigen, zugespitzten drei- bis fünfnervigen, netzadrigen Blättern.
Sie erreicht am Naturstandort mit ihren langen Lianen Höhen von bis zu 20m, in Kultur bis 5m.
Die wunderschönen hängenden Blüten werden bis 7cm lang, sind wachsartig, rosen- oder karminrot und innen weißgefleckt.
Bei den Zuchtsorten gibt es auch dunkelrote und weiße Varietäten, auch mit größeren Blüten.
Die Bestäubung der nektarreichen glockigen Blüten erfolgt am Naturstandort durch Kolibris. Durch eine Art Revolvermechanismus stempelt die Blüte Pollen auf die Vögel, wenn sie Ihre Schnäbel in die Blüten tauchen, um an den Nektar zu gelangen.
Die Hauptblütezeit liegt im Sommer, aber auch zu anderen Zeiten können vereinzelt Blüten erscheinen.
Diese schöne Pflanze zu pflegen und regelmäßig zum Blühen zu bringen, ist der Traum eines jeden Liebhabers, der sie einmal in voller Schönheit gesehen hat.
Lapageria rosea ist die chilenische Nationalblume und auch an den heimatlichen Standorten nicht in großen Ansammlungen zu finden.
Benannt wurde sie nach der Ehefrau Napoleon Bonapartes - der Mädchenname von Kaiserin Josephine war Marie Josephine Rose Tascher La Pagerie.
Wegen ihrer großen Leidenschaft für exotische Blütenpflanzen wurde ihr zu Ehren die Gattung von Botanikern Lapageria genannt.
Die Wildform der Chilenischen Glockenblume ist bei uns selten im Handel erhältlich und auch die von Züchtern in Chile, Australien, USA und England geschaffenen Sorten sind selten zu bekommen.
Eine kleine Anekdote des Autors A. Schmitt zu dieser sehr seltenen Pflanze: 'Ich besaß etwa 10 -15 Jahre lang eine Lapageria, die die stattliche Höhe von etwa 1,50 m erreichte hatte und schön buschig wuchs.
Ein Kübelpflanzenfreund ließ mir jahrelang keine Ruhe, irgendwann gab ich nach und verkaufte die Pflanze.
Nach einiger Zeit bereute ich den Verkauf dann doch etwas und bemühte mich um Ersatz. Der Gärtner, bei dem ich das erste Exemplar erstanden hatte, belehrte mich dann nach seiner Absage: „Wer einmal eine Lapageria besitzt, verkauft diese nicht!“.'
Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Lapageria rosea - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Lapageria - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Philesiaceae - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Philesiaceae - wikipedia
Chilenische Wachsglocke - wikipedia
Lapageria Rosea - Hubertus Nimsch
Standort und Düngung
Bei der Pflege der Lapageria ist einiges zu beachten, Anhaltspunkte gibt der Naturstandort:
Das Wichtigste ist, auch im Sommer (!!!), ein möglichst kühler Platz - was natürlich nicht ganz einfach ist.
Schatten im Sommer, viel Licht im Winter und reichliche Lüftung das ganze Jahr hindurch.
Vor allem in Sommer für feuchte und kühle Luft zu sorgen, ist im Gebirge oder an der Küste wohl eher zu bewerkstelligen als in der Großstadt oder im Flachland.
Die Nordseite eines Hauses mit ihrem schattigen Bereich bietet gute Bedingungen. Bei sehr hohen Temperaturen kann ein wiederholtes Bespritzen von Pflanze und Umgebung mit Wasser für gute Abkühlung sorgen.
Ist ein geeigneter Standort vorhanden und stimmt die Pflege, dann setzte die Pflanze jedes Jahr Blüten an.
Das Substrat sollte im leicht sauren pH-Bereich liegen und es muss durchlässig sein (Drainage unten im Topf!), da Lapageria auf Staunässe genau wie auf ein vollständiges Austrocknen des Wurzelballens empfindlich reagieren.
Das Gießen erfordert ein gewisses Fingerspitzengefühl.
Gedüngt wird von April bis September alle 14 Tage mit einem guten Flüssigdünger. Alternativ können Sie auch im April einen Langzeitdünger auf die Topfoberseite aufstreuen und etwas einharken.
Sollte ein Umtopfen nötig werden so ist unbedingt darauf zu achten, dass die empfindlichen Wurzeln nicht verletzt werden. Dies gilt auch für Wurzeln, die aus der Oberfläche des Substrats herausragen.
Vermehrung
Eine Vermehrung durch Aussaat, Ableger oder Stecklinge ist möglich, aber nicht ganz einfach.
In unseren Breiten Lapageria-Samen zu gewinnen ist praktisch ausgeschlossen, da die Pflanzen in ihrer Heimat durch Kolibris bestäubt werden, keine Selbstbestäubung stattfindet und geeignete Alternativbestäuber fehlen.
Eine Stecklingsvermehrung ist ebenfalls sehr schwierig. Wenn die Stecklinge überhaupt Wurzeln bekommen kann dies durchaus ein halbes Jahr dauern.
Am Erfolg versprechensten ist die Vermehrung durch Absenker, allerdings muss die Pflanze ein gewisses Alter, sprich Trieblänge, erreicht haben.
Für Absenker legt man den Trieb schlangenförmig abwechselnd in- und auf den Boden und steckt ihn fest. Dann braucht es Geduld. Mit Glück bilden die Absenker Wurzeln und die Ranken können von der 'Spenderpflanze' abgetrennt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Probleme sind selten, trotzdem sollte man die Pflanze immer auf Blatt- bzw. Wollläuse und Spinnmilben kontrollieren.
Überwinterung und Schnitt
Die Lapageria verträgt keinen Frost, sollte also vor dem ersten drohenden Frost hereingeholt werden.
Da die Pflanze ihre Blätter behält sollte das Winterquartier hell sein und die Temperaturen über 0°C optimal bei gut +5 und maximal bei +10° C liegen.
Das Gießen ist stark einzuschränken, es wird nur in kleinen Mengen und in größeren Abständen gegossen, ein vollständiges Austrocknen des Ballens ist zu vermeiden - Bevorzugt wird weiches Wasser oder Regenwasser verwendet.
Was die Lapageria ebenfalls nicht verträgt ist stärkerer Rückschnitt. Wenn einige wenige Triebe zu lang werden sollten diese im zeitigen Frühjahr etwas eingekürzt werden.
Bilder: Eric Hunt / CC BY-SA C;
I. KENPEI / CC BY-SA
Text: A. Schmitt, H. Wegner
August 2020