Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Wollmispel - Japanmispel - Loquat - Nespoli
Eriobotrya japonica

Eriobotrya japonica

Die Gattung Eriobotrya gehört mit ihren 28 anerkannten Arten innerhalb der Ordnung der Rosenartigen (Rosales) zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
(Plants of the world 2017)
Wer einmal in südlichen Ländern, vielleicht Italien, Griechenland oder in Israel die gelben Früchte der Japanmispel gekostet hat, wird immer wieder danach forschen und eventuell versuchen, diese dekorative Pflanze mit den köstlichen Früchten selbst auf der Terrasse zum Fruchten zu bringen.
Die im deutschsprachigen Raum als Woll- oder Japanmispel bezeichnete Pflanze stammt ursprünglich nicht, wie der Name vermuten lässt, aus Japan, sondern aus den wärmeren Gebieten Ostchinas. Schon früh verbreitete sich diese Pflanze nach Japan und in weitere Länder. Sie wurde überall angebaut, wo es warm genug ist und auch Zitrusfrüchte gedeihen. In Italien ist sie seit Ende des 18. Jahrhunderts bekannt.
Die Samen der im Freiland bis zu 10m hohen Wollmispeln werden von Vögeln verbreitet und heute zählt sie in vielen Ländern mit ausreichend warmem Klima bereits zu den invasiven Arten.
Der Name Erio (griech. erio = Wolle) und botrys ( = Traube) deutet auf das Aussehen des Blütenstandes hin.
Von Herbst, über die Winterzeit und manchmal bis ins Frühjahr hinein sitzen kleine weiße, duftende Blüten in wolligen Trauben am Ende der Zweige. Die Stiele und Zweige sind wollig behaart und auch die dunkelgrünen immergrünen Laubblätter sind an der Blattunterseite stark weißlich behaart, was einen schönen Kontrast ergibt. Die gelblich-orangefarbenen Früchte schmecken im reifen Zustand, wenn sie weich sind und braune Punkte auf der Schale zeigen, erfrischend säuerlich/süß.
Die Früchte enthalten in der Regel einen großen Samen, manchmal auch drei bis vier Kerne.
In diesem Punkt ähneln die Früchte der Wollmispeln denen der echten Mispel (Mespilus germanica), in deren bräunlichen Früchten ebenfalls drei dicke Samenkörner zu finden sind. Auch die lanzettlichen Blätter beider Pflanzen haben Ähnlichkeit. Es handelt sich um verschiedene Gattungen, die beide innerhalb der gleichen Familie im Subtribus (weitere Unterteilung der Familie) der Kernobstgewächse (Pyrinae) zu finden sind.
Die Japanmispel wird vorwiegend als Zierpflanze und zur Fruchtproduktion eingesetzt.
Die Früchte dienen als Nahrung und werden im asiatischen Raum auch gegen unspezifische gesundheitliche Probleme eingesetzt.
In unseren Breiten kann diese interessante Pflanze als Kübelpflanze kultiviert werden. Sie verträgt zwar einige Minusgrade, einen ganzen Winter jedoch leider nicht.
Beim Erwerb einer Wollmispel sollte man darauf achten, dass sie Früchte angesetzt hat, denn die Fertilität von Pflanzen aus Samen ist recht unterschiedlich. Es gibt inzwischen auch veredelte Pflanzen, meistens werden Quitten (Cydonia oblonga) als Unterlage verwendet. Veredelte Pflanzen können bereits nach zwei bis drei Jahren Früchte tragen. Da veredelte Pflanzen meist recht groß sind, benötigt man entsprechend große Überwinterungsräume.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Eriobotrya - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Eriobotrya japonica - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Wollmispeln - wikipedia
Japanische Wollmispel - wikipedia
Eriobotrya japonica - Invasive Species Compendium
Eriobotrya japonica - RHS


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Eriobotrya japonica benötigt einen vollsonnigen oder leicht-schattigen Standort. Nur so kommen die schönen dunkelgrünen Blätter zur Geltung und entstehende Früchte zur Reifung. Entsprechend hoch ist dann auch der Wasser- und Nährstoffbedarf. Während der Hauptwachstumszeit von April bis September sollte man regelmäßig einmal in der Woche dem Gießwasser organischen Flüssigdünger zusetzen. Zuwenig Wasser und Dünger führen zu Blattfall und mangelhaftem Wachstum.
An das Pflanzsubstrat werden keine großen Ansprüche gestellt. Wie üblich sollte strukturstabile, durchlässige Kübelpflanzenerde Verwendung finden. Jüngere Pflanzen topft man häufiger um, ältere, allein schon wegen ihrer Größe, seltener. Bei guter Versorgung, können die Pflanzen über einige Jahre im gleichen Pflanzgefäß stehen.

Vermehrung
Wollmispeln sind gut aus Samen und durch Stecklinge zu vermehren.
Die Samen sollten aus frischen Früchten stammen, da ältere Samen schnell ihre Keimkraft verlieren.
Frische Samen keimen bei ca. 20° C schon nach acht bis zehn Tagen.
Die aus Samen gezogenen Pflanzen blühen nach etwa fünf bis zehn Jahren.
Pflanzen durch Stecklinge zu vermehren ist etwas schwieriger. Es dauert sehr lange bis bei den Stecklingen die Wurzelbildung einsetzt. Pflanzen, die große Früchte ausbilden, erhält man am besten durch Veredelung.

Krankheiten und Schädlinge
Eriobotrya ist sehr robust gegenüber gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Möglicherweise ist die starke Behaarung ihr größter Schutz. Bei ungünstigen Standortbedingungen reagiert die Wollmispel mit Blattfall oder zeigt Blattrandverbrennungen. Im Winterlager sollte auf Befall mit Blatt- und Schildläusen kontrolliert werden.

Überwinterung und Schnitt
Eriobotrya japonica verträgt niedrige Temperaturen recht gut und sollte im Herbst so lange wie möglich im Freiland belassen werden.
Erst wenn stärkere Fröste drohen, braucht sie ein geräumiges, helles, gerne kühles (etwa 8°C) Winterquartier.
Je dunkler, desto mehr Blätter verliert die Pflanze im Winter. Unter optimalen Bedingungen erneuern die immergrünen Pflanzen alle zwei Jahre ihre Blätter und werfen nur die älteren ab. Die diesjährigen Blätter sollten über Winter unbedingt erhalten bleiben. Die immergrünen Pflanzen müssen auch über Winter leicht gegossen werden.
In jungen Jahren ist ein regelmäßiger Erziehungsschnitt wichtig, wenn man eine schöne Krone erzielen will. Die Wollmispel ist allerdings etwas eigen und reagiert auf Schnitt nicht immer mit der gewünschten Verzweigung. Wenn Schnittmaßnahmen nötig sind, dann sollten diese im zeitigen Frühjahr vor dem Ausräumen ins Freie erfolgen.
Die Pflanze sollte so früh wie möglich aus dem Winterquartier geholt werden, die immergrünen Blätter verlangen nach Licht und Luft.

Galerie



Bilder: B. Verbeek
Text: B. Verbeek, H. Wegner
Mai 2020