Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Blutblumen
Haemanthus und Scadoxus

Scadoxus-Hybride 'König Albert'

Innerhalb der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales) gehören die eng verwandten Gattungen Haemanthus (22 anerkannte Arten) und Scadoxus (9 anerkannte Arten) zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Innerhalb der Familie gehören die Gattungen zur gleichen Unterfamilie (Amaryllidoideae) und innerhalb dieser zum gleichen Tribus (Haemantheae) (Plants of the world 2017 - Haemanthus - Scadoxus)
Früher wurden die Arten der Gattung Scadoxus zur Gattung Haemanthus gezählt.
Die natürlichen Verbreitungsgebiete der Gattung Haemanthus liegen im südlichen Afrika, die Gattung Scadoxus ist, außer im nördlichen Afrika, auf dem gesamten afrikanischen Kontinent und auf der arabischen Halbinsel in Sommerregengebieten verbreitet. Die Pflanzen der beiden Gattungen sind ausdauernd krautig und bilden knapp unter der Erdoberfläche eine große Zwiebeln aus.
Der Scheinstamm auf dem der Blütenstand steht erreicht eine Länge von 60-90cm. Die Scadoxus-Arten haben im Vergleich zu Haemanthus-Arten dünnere Blätter mit einen ausgeprägten Hauptnerv und die Blattbasis ist sehr schmal, so dass die Blätter gestielt wirken.
Die bekanntesten Arten dieser Zwiebelpflanze sind Haemanthus albiflos, Scadoxus multiflorus subsp. katharinae und Scadoxus multiflorus. Für die Kultur als Kübelpflanze ist die Scadoxus-Hybride „König Albert“ besonders empfehlenswert. Sie entstand im Jahre 1909 aus der Kreuzung Scadoxus multiflorus subsp. katharinae und Scadoxus puniceus.
Während die meisten Haemanthus- und Scadoxus-Arten bereits im Frühjahr blühen, noch bevor die Laubblätter erscheinen, blüht Scadoxus multiflorus subsp. katharinae erst im Spätsommer. Die Sorte „König Albert“ hat diese Eigenschaft geerbt und blüht ebenfalls erst im Spätsommer.
Die Pflanzen dieser Sorte entwickeln im Frühjahr 25 – 40 cm lange, länglich geformte Blätter, die den Topf meist vollkommen abdecken. Von Juli bis August erscheinen die äußerst eindrucksvollen scharlachroten Blütenstände. Sie bestehen aus unzähligen röhrenförmigen Einzelblüten, aus denen die langen Staubgefäße herausragen. Diese Blütenstände erreichen oft einen Durchmesser von 18 – 25 cm und halten etwa 4 Wochen.



Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Haemanthus and Scadoxus - Royal Horticultural Society
Haemanthus - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Haemanthus albiflos - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Scadoxus - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Scadoxus multiflorus subsp. katharinae - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Red List of South African Plants
Blutblumen - wikipedia
Scadoxus - wikipedia


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Die Blutblume gedeiht in voller Sonne ebenso wie in lichtem Schatten, brennende Mittagssonne sollte vermieden werden. Der Wasserbedarf der Pflanzen ist mittelhoch. Gegossen wird nach Bedarf, die Erde sollte vor dem nächsten Gießen gut abgetrocknet sein und Staunässe ist unbedingt zu vermeiden.
Von Anfang Mai bis Ende August (quasi bis zum Ende der Blütezeit) wird einmal wöchentlich über das Gießwasser gedüngt.
Am reichsten blühen gut eingewurzelte Pflanzen - sie stehen gerne etwas eng - deshalb nur alle 2-3 Jahre im Frühjahr mit Beginn des Blattwachstums in nur wenig größere Töpfe umsetzen. Als Substrat eignet sich eine durchlässige, nährstoffreiche Blumen- bzw. Kübelpflanzenerde, die gern einen hohen Mineralstoffgehalt aufweisen darf. Eine Drainage im Topf verhindert Staunässe.

Vermehrung
Ältere Pflanzen bilden Nebenzwiebeln aus, die man beim Verpflanzen abnehmen und in Töpfe setzen kann. Ebenso kann man auch kurze Seitentriebe abtrennen und diese weiterkultivieren. Sobald die Pflanzen eine Topfgröße von 30 cm erreicht haben überstehen Sie auch eine Teilung gut. Danach sollte sie sich mindestens 3 Jahre erholen, bis erneut getopft oder geteilt wird.
Auch eine Vermehrung über Samen ist möglich. Saatgut kann gelegentlich käuflich erworben oder von vorhandenen Pflanzen abgenommen werden. Geerntet wird, sobald sich die entstandenen Früchte an der Pflanze gelb verfärben. Die Aussaat sollte sofort nach der Ernte erfolgen, da die Samen ihre Keimfähigkeit schnell verlieren. Samenvermehrte Pflanzen blühen erst nach mehreren Jahren.

Krankheiten und Schädlinge
Vor allem im Frühjahr ist auf einen Befall mit Blattläusen zu achten. Ansonsten sind die Blutblumen sehr widerstandsfähig. Bei Staunässe oder sehr feuchter Witterung können Pilzkrankheiten auftreten.

Überwinterung und Schnitt
Die Blutblume wird vor den ersten Frösten ins Winterquartier geholt, die Temperatur sollte bei 6 – 12°C liegen. Die Sorte „König Albert“ verliert meist alle Blätter und kann bis zum Neuaustrieb dunkel gestellt und trocken gehalten werden. Andere Arten ziehen nicht ganz ein. Pflanzen, die noch Blätter haben müssen sie hell stehen und benötigen elegentlich auch eine Wassergabe.

Galerie



Bilder: A. Schmitt
Text: A. Schmitt, H. Wegner
März 2020