Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Palmlilien
Yucca rostrata

Yucca

Die Gattung Yucca gehört innerhalb der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales) zur Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) und wird dort mit 55 anerkannten Arten (The Plant List, Stand Mai 2019) zur Unterfamilie der Agavengewächse (Agavoideae) gerechnet.
Die Gattung umfasst eine größere Gruppe exotisch anmutender Pflanzen, die es zu bekannten Zimmerpflanzen und auch robusten Gartenpflanzen gebracht haben.
Yucca rostrata ist in der Chihuahua-Wüste in Mexiko und in den steinigen, wüstenähnlichen Gebieten von Texas beheimatet und mit Agaven und Kakteen-Arten vergesellschaftet. Am Naturstandort wächst sie meist solitär, stammbildend und langsam bis zu vier Meter Stammhöhe heran. Selten verzweigt sich der Stamm zu dicken Seitenarmen und erscheint dann fast kandelaberförmig.
Die blauen bis blaugrünen Blätter wachsen aus der Stammspitze und bilden einen typischen Schopf.
Jedes ist zwischen 25 und 60 cm lang und 1 bis 1,5 cm breit. Die Blattränder sind fein gezähnt, die Spitze meistens scharf stechend. Yucca rostrata ist auch in unseren Breiten an geschützten und milden Standorten bedingt winterhart. Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Überwinterung ist nicht allein die Temperatur: Für die an trockenes Wüstenklima angepassten Palmlilien sind in unseren Breiten vor allem die Niederschläge problematisch. Ein feuchter Wurzelbereich führt zu Wurzelfäule, wird der Schopfbereich zu dicht eingepackt verbreiten sich Pilze, wird er nicht ausreichend gegen Feuchtigkeit geschützt tritt auch hier Fäule auf. In Kübelpflanzenkultur können diese Probleme leicht umgangen werden.
Eine Blüte erscheint erst wenn die Pflanze ein Alter von etwa zehn Jahren erreicht hat. Das Warten lohnt sich: Der Blütenstand wird ein bis zwei Meter lang und trägt viele große, hängende, cremefarbene Blüten.
Die Blütenform und die Gestalt der einzelnen Blütenteile ist das Ergebnis einer Koevolution zwischen Pflanze und Insekt. In diesem Fall haben sich Palmlilien und die Yuccamotten perfekt aneinander angepasst, die Motten übernehmen mit ihren an die Palmlilienblüten angepassten Mundwerkzeugen die Bestäubung und legen ihre Eier in den Samenanlagen ab. Die sich entwickelnden Samen sind so zahlreich, dass der 'Befall' keine negativen Auswirkungen auf die Vermehrung der Yucca hat.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Yucca rostrata - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Palmlilien - wikipedia


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Angepasst an Wüstengebiete in Mittelamerika benötigt Yucca rostrata einen vollsonnigen Standort.
Nur dann kann sie sich arttypisch entwickeln - steht sie zu dunkel, lässt sie die Blätter nach unten hängen.
Da die Blätter an der Spitze meist stark bedornt sind, braucht sie ausreichend Platz um Verletzungen der sie pflegenden Menschen zu vermeiden.
Ein gut durchlässiges Substrat, dem evtl. zusätzlich Steinchen oder Granulat zugefügt werden und eine gute Drainageschicht im unteren Topfbereich gewährleisten einen guten Wasserabzug. Die Pflanze sollte nur mäßig feucht gehalten werden, zeitweilige Trockenheit schadet ihr nicht. Problematisch ist zu viel Bodenfeuchtigkeit, die leicht zu Wurzelfäule führen kann. Die Nährstoffversorgung kann durch monatliche Zugabe von Flüssigdünger zum Gießwasser sicher gestellt werden.
Wenn genug Licht vorhanden ist sind Palmlilien bezüglich der Temperatur sehr anpassungsfähig und können auch ganzjährig in warmen und kalten Wintergärten, als Zimmerpflanze oder in hellen Büroräumen kultiviert werden, an allen Orten sorgen sie durch ihre exotische Ausstrahlung für ein besonderes Flair.

Vermehrung
Sollte es eine Yucca in unseren Breiten zur Blüte gebracht haben, so ist es fraglich, ob keimfähige Samen aus den Blüten entstehen, da die für eine erfolgreiche Bestäubung benötigen Insekten in unseren Breiten nicht leben.
Hat man (eventuell aus dem Fachhandel) keimfähige Samen bekommen, so ist die Vermehrung über diesen Weg möglich. Zur Anzucht eignet sich wegen der guten Durchlässigkeit Kakteenerde als Substrat besonders gut. Keinesfalls sollte der Anzuchttopf mit Glasscheibe oder Folie abgedeckt werden. Die Samen nur leicht in das Substrat eindrücken, nicht bedecken.
Nun braucht es vor allem viel Geduld, denn es dauert sehr lange bis eine ansehnliche Pflanze entstanden ist.

Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten und Schädlinge sind bei dieser robusten und anpassungsfähigen Pflanze nicht bekannt. Eher führen Kulturfehler (zu viel Wasser) und der falsche Standort zu unansehnlichen Pflanzen, die durch faulende Wurzeln auch sterben können.

Überwinterung und Schnitt
Palmlilien in großen Gefäßen können recht lang draußen belassen werden, sollten jedoch vor starker Feuchtigkeit, sprich viel Herbst- und Winterregen, geschützt werden. Sie vertragen auch leichte Minusgrade. Ausgepflanzt können sie Temperaturen bis – 10°C vertragen.
Eingeräumt sollten sie in möglichst helle Räume optimal sind etwa +10°C. Auch dunklere, kühle Überwinterung ist möglich, dann sollte das Gießen jedoch ganz eingestellt werden.
Nach dem Winter sind die älteren Blätter oft eingetrocknet, diese werden dicht am Stamm abgeschnitten. Neue Blätter bilden sich immer oben aus der Schopfmitte.
Ist eine Pflanze zu groß geworden, kann auch der obere Teil abgeschnitten und neu eingetopft werden. Die Pflanze wird sozusagen 'tiefer gelegt'.
Ganz wichtig ist auch hier wieder - nicht zu feucht halten! Es dauert einige Zeit, bis sich aus dem Anschnitt des Stammes wieder neue Wurzeln bilden, sie entwickeln sich eher in fast trockenem Substrat.

Galerie



Bilder: B. Verbeek
Text: B. Verbeek, H. Wegner
Juni 2019