Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

Bitte schalten Sie das JavaScript in Ihrem Browser ein, um diese Seite komfortabel nutzen zu können.

Clivie - Riemenblatt
Clivia

Clivia miniata

Die Gattung Clivia gehört mit Ihren sechs anerkannten Arten innerhalb dder Ordnung der Spargelartigen (Asparagales) zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) (Plants of the world 2017).
Bereits ein kurzer Blick auf die Pflanze genügt und die Ähnlichkeit mit der Schmucklilie (Agapanthus) drängt sich auf, die zur gleichen Familie gehört und an dieser Stelle bereits portraitiert wurde. Das Ursprungsland dieser Gattung ist Südafrika, inzwischen ist sie auch in Mexiko verbreitet. Am Naturstandort wächst sie als ausdauernde krautige Pflanze und sie wird zwischen 40 und 60 cm hoch. Die Pflanze bildet lange, riemenartige, etwa 6cm breite ungestielte, dunkelgrün glänzende Blätter, die von der Pflanzenmitte her bogenförmig nach rechts und links überhängen. Daher auch der Name 'Riemenblatt' oder 'Riemenpflanze'.
Geläufiger ist allerdings der Name Clivie.
Nach dem Abblühen und erfolgreicher Befruchtung bildet die Clivie rote Früchte. Das Ausreifen der Samen kann bis zu einem Jahr dauern, so daß Früchte und Blüten auch gleichzeitig an einer Pflanze zu finden sind. Die Samen können bereits an der Pflanze mit dem Keimen beginnen.
Am Naturstandort kommt die Clivie auf lehmig-humosen Böden mit gutem Wasserabzug vor.
Vor etwa 150 Jahren hielt die südafrikanische robuste, genügsame und frostempfindliche Schönheit in unseren Breiten als Zierpflanze Einzug. Die etwas ältere Generation, kennt sie sicherlich noch aus Kindheitstagen. Besonders gut an die damals kühleren Wohnräume angepasst, hatten Eltern oder Großeltern garantiert eine Clivie auf der Fensterbank stehen und im ausgehenden Winter zeigte sie ihr Können mit einer üppigen, leuchtend-orange farbenen Blütendolde auf einem stabilen Stiel. In den letzten Jahrzehnten haftete der Clivie ein Image von Verstaubtheit an und auch heute sieht man sie leider nicht so häufig, nur in Botanischen Gärten zeigt sie weiterhin ihre Pracht. Damit tut man dieser anspruchslosen Pflanze Unrecht.
ABER: Sie ist wieder im Kommen!
Sie erfüllt viele Voraussetzungen, die man an eine gute Kübelpflanze stellt. Sie blüht auffallend und lange und braucht abgesehen von ihrer Ruhepause keine spezielle Pflege. Sie ist sehr langlebig und passt gut in Wintergärten.
Die Blüte erscheint früh im Jahr, zwischen Februar und Mai. An einem fleischigen, dicken Stiel steht eine Dolde aus bis zu 20 trichterförmigen Einzelblüten. Bei der Clivie sind die Blüten, anders als bei den blau- oder weißblühenden Schmucklilien, leuchtend orange, selten findet man auch gelbblühende Sorten. Neben Varietäten der Clivia miniata werden auch Hybriden von Clivia miniata x Clivia nobilis angeboten. Bei Letzteren werden auch Sorten beschrieben, die zweimal pro Jahr blühen.
Auch die Pflanzen dieser Gattung haben giftige Inhaltsstoffe und sollten mit Umsicht gehandhabt werden.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Clivia - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Clivia miniata - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Clivia nobilis - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Klivien - wikipedia



Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Wie bereits beschrieben stand Clivia früher auf fast jeder Fensterbank, damals noch ohne Heizkörper unter den Fenstern. Im Sommer zog sie meist nach draußen in den Garten, auf Terrasse oder Balkon.
Sie verträgt keine volle Sonne und bevorzugt den lichten Schatten. Dort machen sich die dunkelgrünen Blätter beispielsweise als Hintergrundpflanze für Fuchsien besonders gut.
Während der Winterzeit und der Streckungsphase des Blütenstandsstiels wird sehr wenig gegossen, sonst bleibt die Blüte 'stecken'. Ab der Blütezeit im Frühjahr und während der Hauptwachstumszeit im Sommer braucht sie immer ausreichend Wasser und auch regelmäßig leichte Düngergabe mit dem Gießwasser - nicht zu viel, sonst stockt im nächsten Jahr die Blütenbildung. Staunässe ist auch hier sehr schädlich, da die fleischigen Wurzeln leicht faulen. Trockenheit wird kurzzeitig gut vertragen.
Die Clivie braucht nur alle paar Jahre umgetopft zu werden. Sie kann sich auch mit ihren Kindeln zu ausladenden Pflanzen in großen Gefäßen entwickeln. Beim Umtopfen sollte man vorsichtig zu Werke gehen um die fleischigen Wurzeln nicht zu beschädigen. Gleichzeitig können die sich eventuell gebildeten Kindel, Seitentriebe aus der Pflanzenbasis, vorsichtig abgelöst und in kleine Töpfe zur Bewurzelung gesetzt werden. Wegen der gegenüber Staunässe empfindlichen Wurzeln sollte ein gut durchlässiges Substrat gewählt werden und eine Drainageschicht in den Topf eingebaut werden. Ein guter Zeitpunkt zum Umtopfen ist nach der Blüte.
Worauf nach der Hauptwachstumszeit unbedingt geachtet werden muss: die Pflanze benötigt eine Kühl- und Ruhephase (ähnlich wie Agapanthus), damit sie wieder im Frühjahr ihre Blüte treibt. Ab Oktober sollte sie nur noch sehr wenig gegossen und bei max. 5 bis 8 °C gehalten werden.

Vermehrung
Clivien lassen sich entweder, wie schon erwähnt, durch Kindel vermehren oder aus Samen.
Samen entstehen tatsächlich auch an den Zimmerpflanzen, vielleicht hilft man mit dem Bestäuben etwas nach. Färben sich die entstehenden Beeren kräftig rot sind die Samen reif für die Aussaat. Die Aussaat erfolgt auf feuchtem Sand oder in Aussaaterde. Die Samen werden nur auf das Substrat gelegt und angedrückt. Damit sie nicht austrocknen, legt man eine Glasscheibe auf den Topf, bis die Keimung erfolgt ist und sich die ersten Blätter gebildet haben. Ab und zu lüften hilft gegen Schimmelbildung.
Bis zur ersten Blüte kann es bei Sämlingen jedoch einige Jahre dauern.

Krankheiten und Schädlinge
Clivia miniata gehört zu den robustesten ihrer Gattung. Sie ist in keinster Weise krankheitsanfällig - gute Kulturbedingungen vorausgesetzt. Zu trockene Zimmerluft oder Knicken führt zu unschönen Blättern.

Überwinterung und Schnitt
Sie sollte so lange wie möglich draußen auf Terrasse oder Balkon bleiben, sie verträgt je nach Art zwar leichte Fröste bis -2°C, um kein Risiko einzugehen sollt sie bei Frostgefahr herein geholt werden. Insgesamt tut ihr die herbstliche Kühle gut, damit sie sich auf ihre Ruhephase einstellen kann. Ab Oktober/November stellt man sie in einen ungeheizten, hellen Raum, höchstens 5 bis 8 °C sollten erreicht werden, damit die Pflanze in Winterruhe geht und im nächsten Jahr blüht. Ab Januar darf sie dann auf die Fensterbank oder in den Wintergarten geholt werden, wo sie mit der Blütenbildung beginnt.

Galerie

Galerie



Bilder: M. Alter, A. Fellner, B. Verbeek, H. Wegner
Text: B. Verbeek, H. Wegner
Mai 2019