Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

Bitte schalten Sie das JavaScript in Ihrem Browser ein, um diese Seite komfortabel nutzen zu können.

Zitronenstrauch, Zitronenverbene
Aloysia citriodora syn. Aloysia triphylla

Die Gattung Aloysia gehört innerhalb der Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales) mit weiteren 40 Arten zur Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae).
(Plants of the world 2017)
Die als ausdauernder laubabwerfender etwa 2m hoher Strauch wachsende Art Aloysia citriodora war ursprünglich nur in den subtropischen Regionen im nordwestlichen Argentinien, in Bolivien und Paraguay verbreitete. Inzwischen ist sie auch in weiteren südamerkanischen Staaten (Teilen Brasiliens, Zentral Chile, Peru, Puerto Rico, Uruguay, Venezuelas), in Teilen Mexikos, auf Kuba und auf dem europäischen Festland in Albanien, Frankreich, Spanien und auf Sardinien zu finden.
Mit den deutschen Namen für diese Art könnte man Bücher füllen: Zitronenstrauch, Wohlriechendes Eisenkraut, Verbene, Verveine... meist beziehen sich diese Namen auf den intensven Zitronenduft, den alle Teile der Pflanze verstömen. Die Benennungen sind teilweise irreführend, da sie auch für andere Arten wie das "Echte Eisenkraut" (Verbena officinaliss) verwendet werden.
Die Zitronenverbene wurde bereits 1784 in Europa eingeführt. In den Mittelmeerländern gilt sie seither als beliebte Zier- und Nutzpflanze und wird in Frankreich im Sommer als erfrischender Tee angeboten. Inzwischen erlangt sie auch bei uns einen gewissen Bekanntheitsgrad und wird von Jahr zu Jahr beliebter.
Obwohl sie keine klassisch repräsetative Kübelpflanze ist, ist die in unseren Breiten nicht winterharte, duftende Südamerikanerin eine äußert interessante Kübelpflanze, die nicht nur mit ihrer schlichten Leichtigkeit besticht und mit ihren Blüten Schmetterlinge, Hummeln und weitere Insekten anlockt, sondern zusätlich den ganzen Sommer über aromatischtes Kraut liefert, das vielseitig eingesetzt werden kann.
Das Aroma der Zitronenverbene gilt als eines der reinsten, frischesten im ganzen Pflanzenreich. Verwendet werden die Blätter frisch oder getrocknet für Tees, Desserts (als Alternative zur Zitronenmelisse), in Salaten und für Fisch-, Geflügel- und Pilzgerichte. Sie ist aber nicht nur eine "Genusspflanze" sondern hat auch die Qualitäten einer Heilpflanze. Ihre ätherischen Öle werden bei einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt: bei Verdauungsbeschwerden, Magenkrämpfen und Erkältungskrankheiten, Migräne, Nervosität, Herzklopfen, Erschöpfung und Schlaflosigkeit.
Ihr Wuchs ist aufrecht und buschig und kann in Kübelkultur eine Höhe von über 1m erreichen. Die lanzettlichen Blättern sind immer zu Dritt als Wirtel um einen Stängel angeordnet. Durch Ernte und Rückschnitt verzweigt sich die wüchsige Planze sehr gut.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Aloysia citrodora - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
wikipedia - Zitronenstrach


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
An einem sonnigen Standort kann Aloysia citriodora ihr volles Aroma entfalten. Entsprechend ihrem Wachstum benötigt sie viel Platz – nach oben und nach unten. Die Pflanze kann nur gut wachsen, wenn ihre Wurzeln Möglichkeit haben sich auszudehnen. Bei der Wahl der Topfegröße sollte man sich also nicht besonders zurückhalten. Das Substrat sollte humushaltig und durchlässig sein, denn Staunässe verträgt die Zitronenverbene genauso wenig wie die meisten anderen Kübelpflanzen.
Auch wenn sie auf Dauer nicht austrocknen sollte, kann sie generell etwas trockener gehalten werden. Bei gutem Wachstum muss auch auf ausreichende Nährstoffversorgung geachtet werden – spätestens wenn aus dem frischen Grün der Blätter ein helles Gelb geworden ist, sollte mit einem organischen Flüssigdünger nachgedüngt werden.
In den Monaten Juli und August können kleine, weiße Blütenrispen an den Triebenden erscheinen, die Schmetterlinge und Hummeln anziehen.
Wie die tropische Herkunft der Zitronenverbene bereits vermuten lässt ist sie leider nicht winterhart. Abgehärtete Pflanzen vertragen im Spätherbst aber auch schon mal das eine oder andere Minusgrad.

Vermehrung
Die Zitronenverbene kann über Stecklinge vermehrt werden.

Krankheiten und Schädlinge
Bei der Haltung der Zitronenverbene in geschlossenen Räumen können sich 'Weiße Fliegen' (Mottenschildlaus) und im Sommer im Freien Blattläuse ansiedeln, die durch den Einsatz von geeigneten biologischen Mitteln auf Kaliseifen-, Neem- oder Rapsölbasis einfach und gut bekämpf werden können. Beim Befall mit "Weißer Fliege" sollte man immer wieder die Blattunterseiten auf die Ablage von Eier des Schädlings kontrollieren. Eventuell ist eine Wiederholung (bis zu 2mal) der Spritzung notwendig.

Überwinterung und Schnitt
Überwintern kann man Aloysia citriodora zurück geschnitten bei 5-10°C und hell oder zurück geschnitten und frostfrei an einem nicht zu dunklen Kellerfenster. Auch in einem temperierten Wintergarten (Temperatur bis max. 18°C, bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit) ist ein gute Überwinterung möglich. Durch die fehlende Sonne (und UV-Strahlung) werden die Pflanzen allerdings im Wintergarten lange nicht so aromatisch sein, wie eine Pflanze die im Sommer im Freien steht.
Vorm Ausräumen im Frühjahr wird bei Bedarf (etwa jedes zweite Jahr) umgetopft, damit die Pflanze ausreichend frisches Substrat zum Durchwurzeln zur Verfügung hat. Ab Mai kann sie dann, mit einer Abhärtungsphase, wieder ins Freie gestellt werden. Ein leichter Rückschnitt zum Beginn der Wachstumsperiode weckt meist die noch etwas trägen Lebensgeister. Um über die Jahre einer zu starken Verholzung entgegenzuwirken, sollte die Pflanze – sowohl im Frühjahr, also auch im Sommer zur "Erntezeit" - regelmäßig verjüngt werden. D.h. einzelne Triebe weiter unten im alten Holz einkürzen und den Neuaustrieb fördern und neue Haupttriebe aufbauen.

Galerie



Bilder: M. Alter
Text: M. Alter, H. Wegner
Oktober 2018