Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Neuseeländer Flachs
Phormium

Innerhalb der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales) gehört die Gattung Phormium, wie die an dieser Stelle bereits vorgestellte Gattung Aloe, zur Familie der Asphodelaceae (Affodillgewächse). Die Gattung Phormium umfasst die beiden Arten Phormium colensoi syn. Phormium cookianum und Phormium tenax.
Natürlich kommt die Gattung ausschließlich in Neuseeland vor, inzwischen wurde sie auch nach Großbritanien und Irland eingeführt und die Art Phormium tenax zusätzlich ins nördliche Mittelamerika. Unter günstigen klimatischen Bedinungen kann die Pflanze dort gazjährig im Freiland überdauern.
Die immergrünen, horstig und aufrecht wachsenden Pflanzen mit langen, lanzettlichen Blättern, erreichen im Laufe der Jahre eine stattliche Höhe. Die Blätter variieren in ihrer Größe von 2,5 bis 5 cm Breite und 60 bis 200 cm Länge. Die Horste erreichen einen Durchmesser von bis zu einem Meter. Die Bastfasern der Blätter gehören zu den stärksten Fasern im Pflanzenreich und wurden und werden von den Maoris für vielfältigeste Flechtarbeiten genutzt. Auf dieser Verwendungsmöglichkeit beruht auch der Gattungsname 'Phormium', er ist vom griechischen 'phormion' für Flechtwerk oder Matte abgeleitet.
Der Neuseeländer Flachs hat zwar kein besonders spektakuläres Aussehen, doch mit seiner schlicht-imposanten Erscheinung ist er als Kübelpflanze für diverse Gartensituationen sehr interessant.
Als stattliche und anspruchslose Zierpflanze wird sie inzwischen im gesamten Mittelmeerraum und natürlich in England genutzt, wo die schlichte, Stuktur gebende Pflanze gerne als Staudenbegleitung, am Gehölzrand oder als Solitär in Kübeln eigesetzt wird. Es gibt besonders schönblättrige Auslesen, die für diese Zwecke hervorragend geeignet sind.
Da in England das Klima etwas pflanzenfreundlicher ist und die Winter nicht so kalt werden wie im übrigen Europa, wird Phormium dort gerne direkt ausgepflanzt und gedeiht prächtig. Als Kübelpflanze kultiviert, kommen ältere Exemplare bei ausreichender Sonneneinstrahlung auch in unseren Breiten im Frühsommer zur Blüte. Die Blüten stehen in Form einer Art Rispe auf einem blattlosen Schaft. Die Blüten von Phormium tenax sind orage-rot, die von Phormium colensois grünlich.
Phormium colensois wächst in der Natur an trockenen Standorten, ist deutlich kleiner im Habitus als Phormium tenax, dafür aber widerstandsfähiger. Phormium tenax, gedeiht vornehmlich in feuchten Gebieten, nahe Flussläufen und Sümpfen.
Im Handel sind häufig buntblättrige Sorten erhältlich, bei denen nicht sicher ist, ob es sich um Hybriden der beiden Arten oder um Auslesen aus den Arten handelt. Vielfältige Typen im Angebot: Die Blätter können bronzefarbig sein, grün mit cremefarbenen Streifen oder sogar rosafarbig und rot gestreift. In der Größe variieren sie je nach Alter und Sorte.
In Neuseeland wurden Phormium-Wurzeln auch zu medizinischen Zwecken genutzt. In subtropischen Ländern wird Phormium auch noch heute speziell für diese Zwecke angebaut. Das wertvolle, überlieferte Wissen der Urvölker wird weithin bewahrt und genutzt.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Die Gattung Phormium - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Phormium colensoi - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Phormium tenax - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Familie Asphodelaceae JUSS. (Affodillgewächse)
Phormium - variegplants


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Wie die meisten tropischen und subtropischen Pflanzen lieben auch diese einen vollsonnigen Standort. Leichter Schatten wird auch vertragen, jedoch leidet dann die schöne Färbung der bunten Kultursorten.
Vor allem in den Sommermonaten sind regelmäßige Wassergaben wichtig, damit die Blätter keine Trockenschäden zeigen, kurzzeitige Trockenheit wird aber gut vertragen.
Als Substrat ist eine gut strukturierte Blumenerde empfehlnswert. In der Hauptwachstumszeit von Mai bis September sollte einmal wöchentlich mit dem Gießwasser organischer Flüssigdünger gegeben werden, um die Nährsoffversorgung sicher zu stellen.
Je nach Wüchsigkeit der Sorte wird der Neuseeländer Flachs etwa jedes zweite Jahr in einen größeren Topf umgesetzt. Das Umpflanzen sollte auch bei größeren Pflanzen zweckmäßiger Weise mit der Teilung der Pflanze einher gehen, damit die Topfgröße nichts ins Unhandliche wächst, der Bereich der Horstmitte nicht zu stark verfilzt und die Wurzeln Zugang zu neuem Substrat finden. Die geteilten Pflanzenstücke ausreichend tief einpflanzen und gut festdrücken, um den Pflanzen mit ihren langen Blättern guten Halt im Boden zu geben.

Vermehrung
Phormium lässt sich auch aus Samen vermehren, die bei Samenhändlern, die sich auf exotische Samen spezialisiert haben, erhältlich sind. Ausgesät wird im zeitigen Frühjahr, um bis zum Herbst eine widerstandsfähige Pflanze zu erhalten. Da es einige Jahre dauern kann, bis aus einem Sämling eine stattliche Pflanze geworden ist, setzt man mehrere Sämlinge gemeinsam in ein Pflanzgefäß.
Schneller kommt man mt der Teilung vorhandener Phormium-Pflanzen ans Ziel. Da nur die Wildarten samenecht zu vermehren sind, werden die Kulturformen üblicherweise vegetativ durch Teilung vermehrt. Diese Art der Vermehrung kann das ganze Jahr über erfolgen.
Da die Wurzelstöcke ziemlich hart sind, wird ein scharfes Messer, bei älteren Pflanzen ein Spaten oder ähnliches für die Teilung benötigt. Nach der Teilung werden die Wurzelstücke in neues Substrat gelegt, fest angedrückt, mit Erde bedeckt, leicht feucht gehalten und bei Temperaturen von mindestens 15°C kultiiert.

Krankheiten und Schädlinge
Neuseeländer Flachs wird so gut wie gar nicht von Krankheiten oder Schädlingen befallen. In heißen Sommern können Spinnmilben auftreten, die nach Regenperioden verschwinden oder durch häufiges Besprühen mit Wasser in Schach gehalten werden können.

Überwinterung und Schnitt
In klimatisch sehr günstigen Gebieten Deutschlands kann Phormium mit entsprechender Abdeckung auch draußen überwintern. Jedoch sollte man den Wetterbericht verfolgen, um bei plötzlichen Kälteeinbrüchen schnell reagieren zu können. Leichter Frost bringt die Pflanze nicht um, das Laub kann aber Schaden nehmen.
Überwintern lässt sich der Neuseeländer Flachs am besten möglichst kühl, aber frostfrei und hell, da das Laub während des Winters weiter assimiliert. Es wird nicht gedüngt, aber der Wurzelballen leicht feucht gehalten. Steigen die Temperaturen beötigt die Pflanze mehr Licht und Wasser. Man sollte denNeuseeländer Flachs so spät wie möglich einräumen und so früh wie möglich, wieder aus dem Überwinterungsquartier holen. Nach dem Aufenthalt im Winterquartier muss er aber zunächst unbedingt wieder ans Sonnenlicht gewöhnt werden, da das Laub sonst verbrennt.
Abgestorbene Blätter weden so dicht an der Basis wie möglich gefasst und herausgerissen - das verhindert unschöne trockene Blattstümpfe.

Galerie



Bilder: B. Verbeek
Text: B. Verbeek, H. Wegner
August 2018