Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Blauflügelchen - Schicksalsbaum - ugandischer Losstrauch
Rotheca myricoides syn. Clerodendrum ugandense

Rotheca myricoides

Die Gattung Rotheca gehört mit 35 anerkannten Arten innerhalb der Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales) zur Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae) (Plants of the world 2017). Wie bei so vielen Pflanzen ist die systematische Zuordnung durch neue Erkenntnisse und Methoden in Bewegung geraten. Die früher als Clerodendrum ugandense bezeichnete Art heißt heute Rotheca myricoides. Der frühere Name wird nur noch als Synonym gebraucht.
Naturstandorte werden für fast die gesamte östliche Hälfte des afrikanischen Kontinets beschrieben. Der ursprüngliche Artname "Clerodendrum ugadense" wies auf diese Verbreitungsgebiete hin. Die Wuchsform der Art Rotheca myricoides ist meist strauchförmig mit unregelmäßiger Verzweigung und bis zu drei Metern Höhe oder baumartig mit bis zu zehn Metern Höhe.
Die ovalen, sehr fest wirkenden Laubblätter und die bei mangelndem Schnitt etwas sparrig wirkenden Zweige treten völlig in den Hintergrund, wenn die ersten Blüten erscheinen. Im Kübelpflanzenbereich gibt es recht wenig Arten mit einer so reinblauen Blütenfarbe wie Rotheca myricoides sie zeigt. Bei den "Blauflügelchen" ist der Name Programm - wie eine Schar blauer Schmetterlinge tanzen die Blüten ohne Unterlass vom Frühjahr bis zum Herbst um die belaubten Kronen. Die Blütenblätter sind hellblau und eines an der Spitze dunkelblau, die langen, gebogenen Staubfäden ragen wie Schmetterlingsfühler darüber empor.
Rotheca myricoides ist ein Dauerblüher ohne Fehl und Tadel, der auch bei Kübelpflanzen-Einsteigern für Erfolgserlebnisse sorgt.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
West African Plants - A Photo Guide
Rotheca myricoides - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
African Plant Database


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Ab etwa Mitte Mai, nach den Eisheiligen, schätzt das Blauflügelchen einen sonnigen bis halbschattigen und vor allem warmen Standort. Die Sonne fördert die Blütenbildung, die Wurzeln sind jedoch empfindlich gegen Überhitzung.
Rotheca myricoides sollte niemals ganz austrocknen, sonst kommt es mit einigen Tagen Verzögerung zu Gelbfärbung von Blättern und teilweisem Laubfall... Auch bei Kultur der Pflanze im Wintergarten soll eine gleichmäßige Bodenfeuchte beibehalten werden – nicht zu feucht (vor allem bei weniger hellem Standort), aber auch nicht ganz austrocknen lassen.
In der Wachstumszeit, von Ende März bis Mitte September, kann die Nährstoffversorgung durch wöchentliche Gaben von Flüssigdünger mit dem Gießwasser sicher gestellt werden. Da die Pflanze zu den schnellwüchsigen und äußerst blühwilligen Kübelpflanzen gehört, hat sie einen hohen Nährstoffbedarf.
Als Substrat ist eine wasser- und luftdurchlässige, strukturstabile Kübelpflanzenerde - für besseren Wasserabzug mit Blähton, Perlite oder Kies gemischt - zu empfehlen.
Wegen des kräftigen ober- und unterirdischen Wachstums ist es erforderlich, die Pflanze wenigstens alle zwei Jahre umzutopfen. Dabei sollte der neue Topf zwar großzügig, aber nicht übertrieben groß gewählt werden.

Vermehrung
Der Schicksalsbaum wird durch Stecklinge vermehrt. Diese sollten 4 - 8cm lang sein und werden in ein Gefäß mit Vermehrungssubstrat gesteckt. Um eine gespannte Atmosphäre zu erzeugen, wird das ganze Gefäß mit einer Folie abgedeckt. Die Bewurzelung erfolgt hell bei 22 – 25 °C innerhalb von 2 bis 3 Wochen.
Auch ein Einstellen der Stecklinge in Wasser ist möglich, nach der Wurzelbildung topft man dann in kleine Töpfe ein.

Krankheiten und Schädlinge
Vor allem im Sommer auf Weiße Fliege achten, evtl. schon vorbeugend Gelbtafeln aufhängen. Ansonsten zeigt sich diese attraktive Kübelpflanze wenig anfällig für Schädlinge oder Pilzkrankheiten.

Überwinterung und Schnitt
In der Regel wird das Blauflügelchen kühl überwintert, allerdings sollte die Temperatur nicht längere Zeit unter +10 °C fallen. Darauf und auf wenig Licht reagiert die Pflanze mit Blattfall. Ein heller Platz ist vorzuziehen, hat die Pflanze die Blätter bereits abgeworfen, kann sie auch dunkel gestellt werden.
Der Wurzelballen wird leicht feucht gehalten und darf nicht vollständig austrocknen. Das Düngen wird im Winterhalbjahr bei kühler Überwinterung vollkommen eingestellt.
Unter geeigneten Standortbedingungen kann Rotheca myricoides auch im Winter durchkultiviert werden. An einem warmen und hellen Platz setzt die Pflanze auch in der kalten Jahreszeit durchgehend Blüten an. Dabei muss sie weiterhin gut gegossen werden und alle 3 – 4 Wochen eine Düngergabe bekommen.

Um eine reiche Blüte und einen möglichst kompakten Wuchs zu fördern, ist der richtige Schnitt notwendig. Rotheca myricoides setzt nur am diesjährigen Trieb seine Blüten an. Die Triebe wachsen sehr schnell und verzweigen sich von selbst schlecht. Ein beherzter Schnitt kann hier Abhilfe schaffen. Ein häufiger Rückschnitt fördert einen gut verzweigten, buschigen Wuchs. Noch im Winterquartier, sollten bereits ab etwa März/April - mit Beginn des Wachstums - die Austriebe regelmäßig entspitzt werden, da dies ebenfalls die Verzweigung, buschigen Wuchs und damit reiche Blüte fördert.

Galerie



Bilder: R. Bußmeier, A. Schmitt
Text: A. Schmitt, H. Wegner
Juni 2018