Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Flanellstrauch
Fremontodendron californicum

Fremontodendron californicum

Innerhalb der Ordnung Malvenartige (Malvales) gehört die Gattung Fremontodendron gehört zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Ob und in welche Unterfamilien sich die Malvaceae aufgliedern und wo Fremontodendron einzuordnen ist wird kontrovers diskutiert. Zur Gattung Fremontodendron werden die Arten Fremontodendron californicum und Fremontodendron mexicanum gerechnet The Plant List (Stand November 2017).
Die Gattung wurde nach dem US-amerikanischen Politiker und Entdecker Major General J.C. Frémont (1813-1890) benannt, die Bezeichnung der Arten weist auf die Herkunftsgebiete in Kalifornien und Mexico hin. Am Naturstandort erreichen die immergrünen, sparrig wachsenden Sträucher eine Höhe von zwei bis fünf Metern.
Die dreifach gelappten, dunkelgrünen Blätter sind wechselständig angeordnet, etwa 8cm lang und 9cm breit.
An den Triebenden und aus den Blattachseln erscheinen die Blütenknospen. Sie sitzen am Trieb immer einer Blattkospe gegenüber. Die Knospe ist von drei nahezu dreieckigen Vorblättern umschlossen, die abfallen, sobald sich die Blüte öffnet. Die Blüte ist kurz gestielt und hat im geöffneten Zustand einen Durchmesser von 5 bis 7cm. Die Blütenfarbe ist von einem beeindruckenden Goldgelb. An der Außenseite können die Blütenblätter ein leichtes orange zeigen. Die fünf Kelchblätter sind am Ansatz miteinander verwachsen.
Die Bestäubung erfolgt in der Regel durch Bienen und nach erfolgreicher Bestäubung bildet sich eine mit schwarzen Samen gefüllte zylindrische Kapsel. Als Kübelpflanzen kultivierte Pflanzen bilden selten fertile Samen aus.
Ein auffälliges Mekmal, dass der Gattung den Namen Flanellstrauch eingebracht hat, ist die starke Behaarung. Vor allem die jungen Triebe, die Knospen und die Blattunterseiten sind dicht mit feinen Sternhaaren besetzt. Auf den Blattoberseite sind sie sich nicht flächig, sondern in kleinen Gruppen angeordnet, so dass die Oberfläche aussieht, als hätte sie Noppen. Die Farbe der Sternhaare variiert zwischen weiß und bräunlich. Auch wenn der weiche Flaum auf der Pflanze weich und kuschlig aussieht, sollte man im Umgang mit der Pflanze beachten, dass der Kontakt mit den Haaren bei empfindlichen Menschen zu Hautreizungen führen kann.
Die Hauptblütezeit dieser äußerst attraktiven Kübelpflanze mit den großen Blüten in diesem außergewöhnlichem Gelb liegt in den Sommermonaten, aber auch nach der Hauptblüte erscheinen noch bis in den Herbst hinein einzelne Blüten.



Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
www.malvaceae.info
The Fremontodendreae Pages
Blumen in Schwaben - Fremontodendron


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Ein besonderes Augenmerk bei der Kultur von Fremontodendron liegt auf der Wurzelgesundheit der Pflanzen.
Sie brauchen nur mäßig gegossen zu werden, kurze Trockenphasen werden bestens vertragen, Staunässe und ein ständig feuchter Wurzelballen dagegen nicht. Auf Dauerfeuchte reagieren die empfindlichen Wurzeln schnell mit Fäulnis. Auch ständig wechselnde Bodenfeuchte mag der Flanellstrauch nicht.
Das Substrat muss auf die Empfindlichkeit gegen Staunässe abgestimmt werden. Geeignet ist eine gut strukturierte, formstabile Erde, die zusätzlich mit Lockerungsmitteln vermischt wird, um eine gute Durchlässigkeit und schnelles Abtrocknen des Ballens zu gewährleisten. Zusätzlich sollte das Pflanzgefäß mit einer Drainage versehen werden und natürlich ist für diese Schönheit ein Topfuntersetzer tabu.
Für eine gute Entwicklung und Blütenbildung benötigt der Flanellstrauch einen vollsonnigen Standort, der regengeschützt sein sollte.
Die Nährstoffversorgung kann über einen Langzeitdünger oder von April bis September wöchentlich mit einem organischen Flüssigdünger über das Gießwasser erfolgen.

Vermehrung
Für die Vermehrung ist ebenfalls ein gutes Vermehrungssubstrat mit zusätzlich eingemischtem Lockerungsmaterial wichtig. Es darf nur feucht, nicht nass sein. Der zweite wichtige Faktor ist eine Bodentemperatur. Sie sollte konstant zwischen 20 und 25°C liegen. Das Vermehrungsbeet sollte hell sein.
Stimmen die äußeren Bedingungen benötigen Sie vor allem viel Geduld.
Die einfachste Form der Vermehrung ist die über Saatgut, das man über das Internet beziehen kann. Die Keimdauer beträgt drei bis sechs Wochen.
Die Vermehrung über Stecklinge ist insofern schwierig, da die Wurzelbildung nur sehr langsam erfolgt und die Stecklinge natürlich ebenfalls sehr anfällig für Fäulnis sind. Als Substrat nimmt man ein durchlässiges Substrat mit einem zusätzlichen Anteil Sand und deckt die Stecklinge mit einer Folie ab. Dann müssen Sie viel Geduld haben, die Bewurzlung braucht Zeit, werfen Sie die Stecklinge nicht vorzeitig weg.

Krankheiten und Schädlinge
Die meisten 'Krankheitsfälle' haben ein 'zu viel' bei der Wasserversorgung als Ursache. Die Pflanzen werden durch Wurzelfäule geschwächt und sterben ab, wenn keine Abhilfe geschaffen wird.
Während der Überwinterung und im zeitigen Frühjahr können Blattläuse,Weiße Fliege und Spinnmilben auftreten, die mit biologischen Mitteln bekämpft werden können.

Überwinterung und Schnitt
Die Überwinterung sollte kühl und hell bei einer Temperatur von 5 bis 10°C erfolgen.
Mit dem Einräumen im Herbst braucht man sich nicht zu beeilen, denn der Flanellstrauch toleriert kurzzeitigen Frost schadlos. In sehr milden Lagen (Weinbauklima) könnte man einen Auspflanzversuch im Freien wagen, hier ist allerdings mit Blattabwurf zu rechnen. Für die Freillandkultur muss unbedingt ein geschützter Standort gewählt, das Pflanzloch mit einer Drainageschicht versehen und der Boden um die Pflanze mit einem Wasserschutz abgedeckt werden, damit der Wurzelbereich nicht vernäßt. Den Versuch sollten Sie aber zunächst nur mit einem 'Extra-Exemplar' wagen. Eine Überwinterung in einem hellen, kühlen Raum - Gewächshaus oder Wintergarten - ist sicherlich mit einem geringeren Verlustrisiko verbunden.
Gegossen wird im Überwinterungsraum sehr, sehr sparsam - nur sporadisch und in kleinen Mengen - so, dass der Wurzelballen nicht über einen längeren Zeitraum völlig austrocknet. In dieser Zeit wird die Pflanze nicht gedüngt.
Das Umtopfen der Pflanze erfolgt alle zwei bis drei Jahre im zeitigen Frühjahr. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass der Wurzelballen nicht beschädigt wird, da der Flanellstrauch darauf empfindlich reagiert.
Ein häufiger Rückschnitt, der bei anderen Kübelpflanzen zu einem kompakteren Wuchs führt, ist beim Flanellstrauch nicht zu empfehlen. Ein zurückgeschnittener Trieb verzweigt sich nicht, sondern treibt nur aus der obersten Blattachsel neu aus. Durch einen Rückschnitt bleibt die Blüte am betroffenen Trieb aus oder verzögert sich. Wenn die Pflanze zurück geschnitten werden soll, weil sie zu sparrig geworden ist, dann im zeitigen Frühjahr.

Galerie



Bilder: B. Verbeek
Text: A. Schmitt, H. Wegner
Februar 2018