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Wie bei vielen anderen Pflanzen besteht auch bei den Zylinderputzern eine kontroverse Diskussion zur systematischen Einordnung. Von einer Gruppe australischer Wissenschaftler werden sie innerhalb der Familie der Myrthengewächse der Gattung der Myrtenheiden (Melaleuca) zugeordnet,
andere Wissenschaftler definieren sie innerhalb der gleichen Familie als die eigenständige Gattung Callistemon. Der Grund für die Abtrennung als eigene Gattung sind die Staubblätter, die anders, als bei den Myrthenheiden bis zum Grund der Blüte vollständig getrennt ausgebildet sind.
An dieser Stelle stellen wir Ihnen die in der The Plant List - Stand Oktober 2017 eingetragenen Systematik vor.
Laut 'The Plant List' werden die Zylinderputzer als Gattung Callistemon mit 39 anerkannten Arten innerhalb der Ordnung der Myrtenartige (Myrtales) zur Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae) gezählt.
Das Ursprungsgebiet der immergrünen, strauchig wachsenden Callistemon-Arten liegt vorwiegend im südlichen und östlichen Australien.
Die Standorte sind meist wasserreich, liegen an Bachläufen oder in Bereichen mit regelmäßigen Überschwemmungen.
In freier Natur erreichen die Pflanzen etwa ein bis drei Meter Höhe.
Wie auch andere Myrtengewächse duften die Blätter der Zylinderputzer aufgrund ihres hohen Gehalts an ätherischen Ölen.
Im Falle des karminroten Zylinderputzers Callistemon citrinus gibt bereits der Namensteil citrinus den Hinweis darauf, dass die Blätter beim Reiben nach Zitrone duften.
Die Blätter sind ganzrandig, 3 bis 7cm lang und 5 bis 8mm breit und laufen am oberen Ende spitz zu. Die Breite der Blätter ist je nach Art verschieden.
Die im Sommer und Herbst erscheinenden auffälligen Blütenstände sind etwa 10cm lang und bis 7cm im Durchmesser.
Wie bei vielen anderen Myrtengewächsen besitzen die Einzelblüten eine unauffällige Blütenhülle und sehr auffällige lange Staubgefäße.
Die Anordnung der Blüten mit ihren langen Staubgefäßen rund um den Trieb läßt sofort an einen Zylinderputzer oder eine Flaschenbürste denken, was dieser Gattung nicht nur in Deutschland ihren Namen gegeben hat (engl. Bottlebrush).
Im Falle des karminroten Zylinderputzers sind die Staubgefäße von karminroter Farbe, bei den anderen Callistemon-Arten sind unterschiedliche rote, violette, gelbliche und weißliche Varianten zu finden.
In den aus den Arten gezüchteten Sorten sind alle der in den Arten vorhandenen Farben möglich.
An der Triebspitze oberhalb der Blüten werden wieder Laubblätter gebildet. Das Ausbilden eines weiteren Blütenbereichs oberhalb eines neuen Abschnitts mit Blättern ist ebenfalls möglich.
Interessant, wenn auch mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen, ist die Pollenform von Callistemon (Bilder - TU Cottbus), die an einen Dreispitz-Hut erinnert.
Zylinderputzer werden meist durch Vögel bestäubt. War die Bestäubung erfolgreich, werden harte, verholzte, becherförmige, zunächst grüne Kapselfrüchte von 7mm Durchmesser gebildet, die sich im Laufe der Zeit grau verfärben.
Die Früchte bleiben über Jahre an der Pflanze haften.
Sie öffnen sich erst durch die Hitze eines Buschbrandes und geben dann die enthaltenen Samen frei.
Eine Reihe weiterer Callistemon-Arten wie beispielsweise der 'Starre Zylinderputzer' (Callistemon rigidus), der 'Kiefernblättrige Zylinderputzer' (Callistemon pinifolius),
der 'Hängende Zylinderputzer' (Callistemon viminalis) und der 'Grüne Zylinderputzer' (Callistemon viridiflorus) werden als Zierpflanzen genutzt.
In unseren Breiten werden aufgrund mangelnder Winterhärte Callistemon-Arten und -Sorten als Kübelpflanzen kultiviert.
Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
wikipedia - Zylinderputzer
wikipedia - karminroter Zylinderputzer
T.E.R:R.A.I.N - Callistemon citrinus (Crimson Bottlebrush)
TU Cottbus - Pollenform beim Hängenden Zylinderputzer (Callistemon viminalis)
Standort und Düngung
Auch bei Callistemon können die Bedürfnisse von den Verhältnissen am Ursprungsstandort abgelesen werden.
Für eine üppige Blüte benötigt der Zylinderputzer einen vollsonnigen Standort.
Die wasserliebenden Pflanzen müssen ständig Wasser zur Verfügung haben und unbedingt bedarfsgerecht gegossen werden.
Bedarfsgerecht bedeutet, dass der Wurzelballen nie ganz austrocknen sollte, vor dem nächsten Gießen darf die Erdoberfläche jedoch abtrocknen, um eine Vernässung des Wurzelbereichs zu vermeiden.
Ein gut strukturiertes, strukturstabiles, kalkfreies Substrat und eine im unteren Topfbereich eingefügte Drainageschicht gewährleisten, dass überschüssiges Gießwasser zügig ablaufen kann.
Die Pflanzen vertragen keine Staunässe, ein Topfuntersetzer ist deshalb tabu.
Auf einen zu hohen pH-Wert reagiert die Pflanze mit Vergilben der Blätter und Blattfall. Der pH-Wert im Substrat sollte deshalb im neutralem bis sauren pH-Bereich liegen und das Gießwasser sollte kalkarm sein, Regenwasser ist optimal.
Gedüngt wird 14tägig mit einem organischen Flüssigdünger oder über einen Depotdünger, der dem Substrat beigemischt wird.
Vermehrung
Zylinderputzer können im Frühjahr über Saatgut aus dem Fachhandel oder über nicht- oder leicht verholzte Stecklinge vermehrt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Durch den Gehalt an ätherischen Ölen ist der Zylinderputzer wenig anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen.
Im Winterquartier können bei zu warmer und zu trockener Luft Schildläuse auftreten.
Überwinterung und Schnitt
Sobald die Nachttemperaturen unter 10°C fallen werden die Pflanzen ins Winterquartier geholt.
Überwintert werden die immergrünen Pflanzen so hell wie möglich, bei kühlen 5-10°C.
Auch während der winterlichen Ruhephase sollte - wenn auch wenig - gegossen werden, der Wurzelballen darf nicht austrocknen.
In der Ruhezeit wird nicht gedüngt.
Steht die Pflanze über Winter in einem hellen, warmen Wintergarten geht sie nicht in die Ruhephase über, benötigt natürlich mehr Wasser als in kühler Umgebung und von Zeit zu Zeit auch etwas Dünger.
Im zeitigen Frühjahr kann die Pflanze umgetopft werden.
Zylinderputzer sind sehr schnittverträglich.
Da die älteren Triebe nach und nach verkahlen und die Blütenstände an den jungen Trieben erscheinen, fördert ein regelmäßiger Rückschnitt - am besten im Frühjahr vor Beginn des Neuaustriebs - den kompakten Wuchs und den Blütenreichtum der Pflanzen.
Auch im Laufe des Sommers kann zurückgeschnitten werden. Ist ein Blütenstand abgeblüht bilden sich an dieser Triebstelle (nach erfolgreicher Bestäubung) nur Kapseln, keine Blätter oder Blüten.
Wer solche Bereiche im Verlauf der Triebe nicht möchte, kann den abgeblühten Blütenstand einfach komplett entfernen.
Bilder: R. Bußmeier, M. Kleinau, H. Wegner
Text: H. Wegner
November 2023
Erstveröffentlichung Dezember 2017