Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Duftsalbei
Salvia

Salvia sagittata 'Machu Picchu' Klostergärtnerei Maria Laach

Die Gattung Salvia gehört innerhalb der Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales) zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Der Gattung werden derzeit 986 anerkannte Arten zugeordnet (The Plant List - Stand Juni 2017). Der genaue Umfang und die weitere Unterteilung der Gattung wird immer noch kontrovers diskutiert.
Die derzeit in die Gattung eingeordneten Arten sind meist zwei- oder mehrjährig und wachsen überwiegend strauch- oder halbstrauchartig. Die Stängel der stark behaarten Pflanzen sind überwiegend kantig, der Rand der gegenständig angeordneten Blätter variiert von einfach, bis stark eingekerbt.
Die in traubig bis rispigen Blütenständen erscheinenden Blüten besitzen die für die Pflanzenfamilie typischen Lippenblüten, deren Blütenblätter im unteren Bereich röhrig verwachsen sind und im oberen Bereich eine Ober- und eine Unterlippe ausbilden.
Wie auch andere Lippenblütler haben sich die Pflanzen perfekt an ihre Bestäuber angepasst.
Die Vertreter der Gattung Salvia weisen gegenüber anderen Lippenblütlern eine Besonderheit auf - vor allem die Arten, die durch Hummeln und Bienen bestäubt werden entwickelten eine Art Staubblatt-Hebelmechanismus, der es ermöglicht, dass sich bei Besuch des entsprechenden Insekts die gestilten Antheren so bewegen, dass die Pollen direkt auf das Insekt 'aufgestempelt' werden.

Das Farbspektrum der Blütenfarben innerhalb der Gattung Salvia reicht über die ganze Palette - von weiß, gelb, rot, rosa violett bis hin zu blau sind alle Farben vertreten. Nach erfolgreicher Bestäubung bildet die Pflanze Klausenfrüchte aus. Diese zerfallen nach der Reife in vier Teilfrüchte, mit je einem Samen.

Salbeiarten produzieren eine Vielzahl von Inhaltsstoffen wie unterschiedlichste ätherische Öle und Gerbstoffe.
Die Inhaltsstoffe haben unterschiedlichste Wirkungen auf den menschlichen Körper. Einige Arten produzieren Salvinorine, die beim Menschen Halluzinationen hervorrufen, viele Arten besitzen aber Inhaltsstoffe mit positiven medizinischen Wirktsoffen - diesem Umstand verdankt die Gattung auch ihren Namen Salvia leitet sich vom lateinischen salvare - heilen ab.
In unseren Breiten findet vor allem Salvia officinalis als Heil- und Küchenkraut Verwendung.
Dass die in den letzten Jahren modern gewordenen mexikanischen Chia-Samen auch von einer Salbeiart (Salvia hispanica) stammen, ist den meisten Verbrauchern nicht bekannt.
Neben der winterharten Art Salvia officinalis gibt es eine ganze Reihe nicht winterharte Salbeiarten, mit wunderbaren, beeindruckenden Blüten und interessanten Aromen.
Eine Reihe von Ihnen wird als Frucht- oder Duftsalbei bezeichnet. Eine Heilwirkung wird diesen Arten nicht zugesprochen, aber die Einsatzmöglichkeiten in der Küche sind vielfältig.
Besonders interessant sind diese wunderbaren Pflanzen als etwas kleinere Kübelpflanze - die Auswahl geeigneter Arten und Sorten ist so vielfältig, dass wir an dieser Stelle nur einige vorstellen können. Die wunderbaren Blüten der frostempfindlichen Schönheiten erscheinen zum Teil erst im Winter. Vielleicht lassen Sie sich dazu inspirieren sich weiter mit dieser interessanten Gattung zu beschäftigen.

Salvia dorsiana - Fruchtsalbei, Zimmerlinden-Salbei
Die Art stammt aus Mittelamerika wird 150 cm und mehr hoch. Die großen fruchtig duftenden Blatter sind lindgrün und erinnern an Lindenblätter. Die rosa bis karminroten Blütenrispen erscheinen von Januar bis März. Die Blütenrispen sind im Gegensatz zu den anderen Arten verhältnismäßig groß – wie die Pflanzen ja auch.

Salvia elegans - Kleiner Ananas-Salbei, Honigmelonen-Salbei
Die Art stammt aus Mexiko und Guatemala. Die Pflanzen werden bis 60 cm hoch und bleiben damit wesentlich kleiner und auch kompakter als die "große Schwester" Salvia rutilans. Diese Art blüht bereits während ihres Freilandaufenthalts im Sommer - wie der große Ananas-Salbei in rot.

Salvia pomifera - Apfelsalbei
Der Name dieser von den Küsten Grichenlands stammenden Art leitet sich nicht von einem Apfelaroma ab. Am Naturstandort sticht eine Gallfliege die Sängel der Pflanze an, die dann apfelähnlichen Gallen bildet. Die Gallen wurden seit Alters her verzehrt und als Heilmittel genutzt. Die Pflanzen blühen weiß-lavendelfarben und erreichen eine Höhe von etwa 110cm.

Salvia rutilans - Grosser Ananas-Salbei
Diese robuste Art stammt aus dem mexikanischen Hochland, wächst buschig und wird bis zu 150 cm hoch. Die Blätter sind dunkelgrün, lanzettlich, fein behaart und verströmen eine intensiven Ananas-Duft. Im Spätherbst und während des Indoor-Aufenhalts im Winter krönt er seine Saison mit wunderschönen, feuerroten, essbaren Blütenrispen.

Salvia sagittata - Pfeilblättriger Salbei, Architektensalbei
Diese ausgefallene Art ist im südlichen Kolumbien und Ecuador bis Peru beheimatet und ist ein optisches Highlight. Durch ihren lockeren Aufbau und die pfeilförmige Blattform ist diese 100cm große Art eine ideale Strukturpflanze in Kübel und Garten. Die Blattform hat der Art ihren Namen eingebracht, sie ist nach dem gewöhnlichen Pfeilkraut Sagittaria sagittifolia benannt. Allerdings ist auch der Architekten-Salbei nicht winterhart, so dass die Haltung als Kübelpflanze sinnvoll ist. Wer die Möglichkeit hat diese Schönheit in einem Wintergarten oder einem entsprechend hellen und kühlen Raum zu überwintern, wird im Winterhalbjahr mit leuchtend blauen, essbaren Blütenkunstwerken belohnt.

Salvia uliginosa - Pfeffer-, Sumpf-Salbei, Hummelschaukel
Beheimatet ist diese Art in den Sümpfen, Mooren und Überschwemmungsgebieten Südamerikas (Argentinien, Brasilien, Uruguay) . Dieser Salbei fällt durch seinen eher schmalen Wuchs auf. Er kann zwar auch eine Höhe von 100-120cm erreichen, bleibt dabei aber im Wuchs eher locker und schmal. Die Blätter sind schmal und gezahnt. Auch er kann in der Küche eingesetzt werden und eignet sich gut als Kübelpflanze.
Wie der Name "Hummelschaukel" schon erahnen lässt, ist er in seiner Blütezeit September bis November ein beliebtes "Ausflugsziel" für Bienen und Hummeln. Im Garten ist das strahlende Himmelblau eine Augenweide, dass im Kontrast zu den sonst eher herbstlichen Farben steht.
An feuchten Standorten mit voller Sonne ausgepflanzt, bilden die Pflanzen reichlich Ausläufer. Leider ist diese Art auch bei Schnecken sehr beliebt.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
wikipedia - Salbei
Botanischer Garten Hamburg - Salbeisammlung
Klostergärtnerei Maria Laach - Duftsalbei


Kultur und Pflegepraxis

Die gehandelten Salvia-Arten sind so vielfätig, dass wir an dieser Stelle nicht auf alle Besonderheiten eingehen können. Erkundigen Sie sich beim Erweb einer neuen Art, ob diese spezielle Ansprüche hat.

Standort und Düngung
Alle exotischen Salvia lieben einen hellen, warmen Platz, sollten aber im Hochsommer vor praller Mittagssonne geschützt werden. Sie sind nicht winterhart und für die Haltung als Kübelpflanze gut geeignet.
Im Gegensatz zu den klassischen Salvia-Arten lieben die tropischen Arten einen humosen Boden. Für eine geeignete Erde mischt man beispielsweise Komposterde und eine gute Topfpflanzenerde zu gleichen Teilen. Auf den Boden des Topfes sind Tonscherben oder eine Schicht Lava- bzw. Bimsgestein als Drainage empfehlenswert, um Staunässe zu vermeiden.
Weil das Wurzelwachstum und das Nährstoffangebot in einem Topf oder Pflanzkübel natürlich begrenzt sind, sollte man bei der Auswahl des Topfes weitsichtig die spätere Größe der Pflanzen einplanen oder im Laufe des Sommers gegebenenfalls noch einmal umtopfen. Gegossen werden sollten die Pflanzen erst, wenn der Boden abgetrocknet ist. Das kann an heißen, sonnigen Tagen täglich sein, es kann jedoch auch mal eine Woche bis zum nächsten Gießen vergehen.
Gedüngt werden die Duftsalbei-Arten ein- bis zweimal monatlich, am besten mit einem Kräuter-Flüssigdünger oder anderen organischen Düngern. Stark wachsende Arten kann man im Sommer – am besten in Verbindung mit einer Ernte – gut stutzen.

Vermehrung
Salvia-Arten lassen sich leicht über Strcklinge vermehren.

Überwinterung und Schnitt
Im Spätherbst sollten die Triebe bis zu 2/3 zurück geschnitten werden und die Pflanze an einen kühlen, frostfreien, möglichst hellen Platz gestellt werden. Der Wasserbedarf ist im Winter stark reduziert und die Pflanze sollte dann nur vor dem Austrocknen geschützt werden.
Die Duftsalbei-Arten können im Winter natürlich auch im temperierten Wintergarten weiter kultiviert werden, dann sind bis zu +16°C optimal. Wird der Salbei über Winter durchkultiviert, kann man bei winterblühenden Arten in den Genuss der Blüten kommen.
Der Ananas-Salbei sowie der Frucht-Salbei krönen ab November ihre Saison mit wunderschönen Blütenrispen und der Architektensalbei schmückt sich im Winter mit tiefem, klarem Blau.
Im Frühjahr wird der Salbei nach der Winterruhe aktiviert, indem man ihn an einen hellen, warmen Platz stellt, ihn gegebenenfalls noch einmal zurück schneidet und umtopfet. Für das Umtopfen wird die Pflanze getaucht, der Wurzelballen etwas aufgerissen und mit neuer Erde in den alten Topf gesetzt. Durch das Umtopfen wird das Wurzelwachstum angeregt und die Pflanze kann sich bestmöglichst mit Wasser und Nährstoffen versorgen.

Galerie



Bilder: M. Alter, H. Wegner
Text: M. Alter, H. Wegner
August 2017