Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

Bitte schalten Sie das JavaScript in Ihrem Browser ein, um diese Seite komfortabel nutzen zu können.

Blaugummibaum - Eukalyptus
Eucalyptus

Eucalyptus parvula

Die mit 822 Arten sehr umfangreiche Gattung Eucalyptus gehört innerhalb der Ordnung der Myrtenartigen (Myrtales) zur Familie Myrtengewächse (Myrtaceae) - The Plant List, Stand Mai 2017. Eucalyptus-Arten bilden überwiegend immergrüne Sträucher und Bäume. Einige der Arten können in extremen Hitzezeiten ihr Laub abwerfen, um die Verdunstung zu minimieren.
Die natürlichen Verbreitungsgebiete der Eukalypten liegen in Australien und dem östlichen Bereich Indonesiens. Die ältesten fossile Funde zeigen, dass vor 51,9 Millionen Jahren Eukalyptusarten im heutigen Südamerika vorkamen. Heute sind in Südamerika keine natürlichen Vorkommen mehr zu finden. Auch in Neuseeland wurden fossile Abdrücke von Eukalypten gefunden, auch dort kommen die Arten heute nicht mehr natürlich vor. Die ältesten fossilen Funde in Australien sind 21 Millionen Jahre alt.
Die Wuchshöhen der Eukalypten reichen von bis zu 10m Höhe bei 'kleinwüchsigen' Arten bis zu 100m bei den Riesen, die einen Stammdurchmesser von bis zu 20m aufweisen.
Markant ist bei den Eukalypten das unterschiedliche Erscheinungsbild der Blätter im Jugend- und im Erwachsenen-Stadium. Die ölhaltigen, ledrigen, mit einer verdunstungs-reduzierenden Wachsschicht versehenen, blau-grau-grünen Blätter sind im Jugendstadium rund, gegenständig und scheinen um den Zweig herum zu reichen. Im adulten Stadium sind sie schmal, lang und wechselständig angeordnet.
Die adulten, sichelförmigen Blätter an diesen, aus tropischen Gebieten mit extremer Sonneneinstrahlung stammenden, Pflanzen sind häufig leicht gedreht um der Sonne eine kleinere Angriffsfläche zu bieten. Aus diesem Grund lässt das Blätterdach viel Licht durch und die Bäume werfen einen lichten Schatten.
Ein weiteres auffälliges Merkmal der Eukalypten ist die sich in großen Streifen ablösende Rinde. Die Intensität dieses 'Selbstschälens' ist von Art zu Art verschieden.
Die meisten Arten blühen erst, wenn sie das adulte Stadium erreicht haben. An den in dichten Büscheln stehenden Blütenständen erscheinen zunächst kleine als 'Operculum' bezeichnete Knospen, die wie Kapseln anmuten. Sie werden von den eigentlichen Blütenblättern gebildet. Brechen sie auf, so kommen eine Vielzahl von stark ausgeprägten Staubgefäßen zum Vorschein. Die Farbe der Staubblätter kann weiß, gelb oder rot sein. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten und Vögel.
Der Name der Gattung Eukalyptus geht auf diese Blüte mit der kapselartigen Umhüllung zurück. Im grichischen steht 'Eu' für schön und 'kalyptos' für gut-bedeckt oder verborgen.
Aufgrund der vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten, ihrer Schnellwüchsigkeit und ihrer geringen Anfälligkeit gegenüber Schadorganismen werden Eukalypten inzwischen in subtropischen Gebieten weltweit angebaut. In Australien stellen die Eukalypten etwa 75% des gesamten Baumbestandes. Eine solche Verbretung bringt natürlich auch die Entwicklung spezialisierter Schadorganismen mit sich. Vor Ort hat sich der Eucalyptus tortoise beetle (Eukalyptus-Schildkröten-Käfer Paropsis charybdis) entwicket, ein 6-8mm langer, gepanzerter Käfer, der zusammen mit seinen Larven ganze Bäume kahl frisst. Findet so ein Befall mehrmals hintereinander statt, sterben die Bäume ab.
Fressfeinde haben es jedoch aufgrund der Blattinhaltsstoffe schwer, in höherer Dosis wirken diese meist toxisch und haben eine betäubende Wirkung. Wenige spezialisierte Arten vertragen diese Stoffe. Koalabären und einige Possumarten haben Toleranzen gegenüber diesen Stoffen entwickelt. Die Nahrung der Koalas besteht sogar ausschließlich aus Blättern und Rinde weniger Eukalyptusarten.

Die besonders starkwüchsigen Eukalypten bilden ein Hartholz, welches in der holzverarbeitenden Industrie Verwendung findet. Das Holz wird direkt genutzt oder zu Funierholz, Faserplatten, Holzkohle oder Papier weiter verarbeitet.
Die in den Blättern enthaltenen ätherischen Öle werden meist durch Wasserdampf aus den Blättern extrahiert und überwiegend für medizinische Zwecke eingesetzt. Der Eukalyptus-Bonbon gegen Atemwegserkrankungen ist im Winterhalbjahr auch in unseren Breiten sprichwörtlich in aller Munde. Das Öl wird auch in der Kosmetikindustrie vielseitig eingesetzt. Bereits die Pflanze selbst ist in der Lage Mücken und Fliegen durch den Duft ihrer Blätter zu vertreiben.
Am Naturstandort führt der hohe Gehalt an ätherischen Ölen in den Blättern zur leichten Entflammbarkeit der Eukalyptuspflanzen in trocken-heißen Periode.

Ein weiteres sehr interessantes Phänomen ist die Anreicherung von Metallen in den Blätten.
Auch Gold wird in sogenannten 'Nuggets' abgelagert. Zu einem Goldrausch reicht es allerdings nicht - die Menge ist verschwindend gering, lässt sich nur mit Röntgenstrahlen nachweisen und eine Extraktion lohnt sich nicht. Durch einen solchen Nachweis lassen sich jedoch Rückschlüsse auf die im Boden enthaltenen Mineralien ziehen.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Wikipedia - Eukalypten
Wikipedia - Eucalyptus (englischer Artikel)
T.E.R:R.A.I.N - Eucalyptus tortoise beetle


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Eukalyptuspflanzen sollten vollsonnig und windgeschützt aufgestellt werden.
Da es sich um eine sehr schnellwachsende Pflanze handelt benötigt sie ein ausreichen großes Pflanzgefäß mit guter Drainage und einem sehr durchlässigen Substrat. Sie toleriert es auch einmal trocken zu fallen, Staunässe vertägt sie aber überhaupt nicht.
Das Gießen sollte bedarfsgerecht erfolgen, meist benötigt die Pflanze aufgrund des harten Laubes und der Wachsschicht etwas weniger Wasser als erwartet, der Bedarf schwankt aber stark - je nach Wetterlage.
Die Düngung kann über einen Depotdünger beim Umtopfen im Frühjahr oder 14tägig mit organischem Flüssigdünger über das Gießwasser erfolgen.

Vermehrung
Am besten zieht man Pflanzen aus Saatgut an, das im Fachhandel erhältlich ist.

Krankheiten und Schädlinge
Über Winter können Woll- und Schildläuse auftreten, die durch betupfen mit biologischen Präparaten auf Ölbasis bekämpft werden können.
Beim Neuaustrieb im Frühjahr treten an den weichen Trieben leicht Blattläuse auf. Diese Plagegeister können mit biologischen Präparaten auf Seifenbasis bekämpft werden.

Überwinterung und Schnitt
In unseren Breiten sind auch ältere, ausgepflanze Eukalyptuspflanzen nur sehr bedingt und in sehr günstigen Lagen winterhart, auch wenn Toleranzwerte, je nach Art, zwischen -5°C und -20°C angegeben werden.
Will man den Versuch wagen, sollten bereits mehrjährige Pflanzen im späten Frühjahr an einen sehr sonnigen, windgeschützten Platz gepflanzt werden.
Die als Kübelpflanzen kultivierten Eukalypten sollten vor dem Frost ins Haus geholt und zunächst leicht gestutzt werden. Zum Überwintern benötigen sie eine Temperatur zwischen 5°C und 10°C und sie sollten so hell wie möglich stehen, in der Ruhephase nicht gedüngt und nur so viel gegossen werden, dass der Ballen nicht komplett austrocknet.
Im Frühjahr können die wüchsigen Pflanzen neu getopft und beherzt zurückgeschnitten werden. Sie vertragen einen starken Rückschnitt sehr gut und können so längere Zeit im Kübel gehalten werden.
Nach den Eisheiligen kann die Pflanze wieder ins Freie umziehen - am besten an bedeckten Tagen Damit die Blätter sich an die UV-Strahlung gewöhnen können.

Galerie



Bilder: B. Verbeek, H. Wegner
Text: H. Wegner
Juni 2017