Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Prachtlilie, Ruhmeskrone
Gloriosa superba

Gloriosa superba

Die Gattung Gloriosa gehört innerhalb der Ordnung der Lilienartigen (Liliales) zur Familie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae).
Die Mitglieder dieser Pflanzenfamilie besitzen unterschiedliche Wuchstypen, gemeinsam haben sie einen hohen Gehalt an giftigen Alkaloiden und die für Geophyten typische Ausbildung von Überdauerungsorganen in Form von Rhizomen oder Sprossknollen, um Zeiten mit ungünstigen Wachstumsbedingungen zu überdauern.
Zur Gattung Gloriosa zählen 10 anerkannte Arten (The Plant List, März 2017).
Es existieren eine Vielzahl weiterer Artnamen, die allerdings nur als Synonym dieser zehn Arten eingestuft werden. Allein für die Art Gloriosa superba werden 41 synonyme Artnamen geführt.
Als Neophyt findet die Ruhmeskrone in tropischen Gebieten weite Verbreitung. Natürliche Vorkommen von Gloriosa superba gibt es noch im tropischen Asien, im tropischen- und im südlichen Afrika.
Obwohl der Wachstumszyklus und der Wuchstyp der Ruhmeskrone nicht gleich an eine Kübelpflanze denken lassen, ist die Pflanze hervorragend für die Kübelpflanzenkultur geeignet.
An den beeindruckenden, korallenrot leuchtenden exotischen Blüten, die sich an den kletternden Ranken bilden, kann man sich in den mitteleuropäischen Breiten den ganzen Sommer über erfreuen. Sie stehen auf etwa 20 cm langen Stielen einzeln in den Blattachseln. Die Hochzeit der Blüte liegt etwa im Juli.

Wie der botanische Name und der deutsche Name der exotisch anmutenden Pflanze ahnen lassen, bilden die Blütenblätter die Form einer Krone. Nach dem Aufblühen biegen sich die Blütenblätter nach hinten und erstrahlen in leuchtendem Rot, das zur Mitte hin heller wird und das Gelb der Staubgefäße aufnimmt. Auch die Staubgefäße biegen sich nach aussen. Im Handel sind auch Pflanzen mit rein gelben Blüten und Blüten in Farbtönen von dunklerem rot bis lila zu finden.
Bereits im April, wenn es im Freien für diese exotische Pflanze noch zu kalt, ist bekommt man blühende Pflanzen zu kaufen. Wesentlich spanender ist es, diese Schönheit aus den Rhizomen selbst anzuziehen.
Im Gartenbau wird Gloriosa nicht nur als Kübelpflanze kultiviert, sondern auch als besondere Schnittblume angebaut.

Wie die ebenfalls zur Familie der Zeitlosengewächse gehörende Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), enthält Gloriosa superba, vor allem in der Wurzelknolle Colchicin, eine hochgiftige Substanz, die Abläufe während der Zellteilung blockiert und unter anderem für medizinische Zwecke eingesetzt wird.
Gloriosa superba wird zur Colchicin-Gewinnung angebaut.
Beim Umgang mit dieser Pflanze ist die starke Giftigkeit aller Teile der Pflanze zu beachten.

Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:

wikipedia - Zeitlosengewächse
wikipedia - Ruhmeskrone
Giftpflanzen - Gloriosa superba


Kultur und Pflegepraxis

Schützen sie sich bei allen Arbeiten an der Pflanze vor ihren giftigen Inhaltsstoffen.

Standort und Düngung
Ab Ende April kann die Belebung der Ruhmeskrone nach der Winterruhe beginnen.
Die zigarrenförmigen Rhizome der Gloriosa werden waagerecht in einen ausreichend großen, dreiviertel mit Blumenerde gefüllten und mit einer Drainage versehenen Topf gelegt. Um eine buschige Pflanze zu erhalten, sollten mehrere Rhizome in einen Topf gelegt werden, da sich aus jedem Rhizom nur ein bis zwei Triebe entwickeln. Anschließend werden die Rhizome mit einer etwa 5 cm dicken Erdschicht bedeckt, leicht angegossen und mit einer Glasscheibe oder durchsichtigen Folie bedeckt warm und hell aufgestellt. Nach etwa 14 Tagen schieben sich die ersten Triebe durch die Erdoberfläche.
Die Rhizome brauchen zum Treiben etwas Feuchtigkeit und, entsprechend der tropischen Herkunft der Pflanze, vor allem Temperaturen zwischen 20°C und 25°C. Wenn die Triebe etwa 10 cm hoch sind, kann der Verdunstungsschutz abgenommen werden und die Pflanze bei ausreichend hohen Temperaturen ins Freiland umziehen. Es dürfen keine Spätfröste mehr zu erwarten sein und die Nachttemperaturen sollten über 10°C liegen.

Als Standort sollte ein wind- und vor direkter Sonne geschützter Ort ausgewählt werden. Da die Gloriosa eine schnellwachsende Pflanze mit Ranksprossen ist, sollte man ihr ein entsprechendes Rankgerüst anbieten. Die Blattenden bilden Ranktriebe aus, die sich sehr schnell um alles winden, was nicht dicker als fünf Millimeter ist. Das Rankgerüst sollte filigran sein, aber über eine entsprechende Höhe von 1 bis 1,5 m verfügen. Ohne Rankhilfe wächst die Pflanze liegend oder überhängend. Wenn der Pflanze eine gute Rankmöglichkeit geboten wird, kommen die exotischen Blüten richtig zu Geltung.

Während des Wachstums und der Blüte sollte die Pflanze regelmäßige Wassergaben bekommen, denen man einmal in der Woche einen organischen Flüssigdünger zusetzt. Das unterstützt das Wachstum und die Blütenbildung und hält die Pflanze stabil. Die Pflanze ist allerdings empfindlich gegenüber Staunässe. Es sollte für guten Wasserabzug gesorgt werden, der Boden darf aber nie ganz austrocknen - die Wassermenge muss also an den aktuellen Bedarf der Pflanze angepasst werden..
Die Hochzeit der Blüte ist im Juli. Danach wird das Wachstum verlangsamt, ab Ende August ganz eingestellt und es werden keine neuen Blüten mehr gebildet. In dieser Zeit werden die Düngergabe eingestellt und weiterhin bedarfsgerecht gegossen.

Vermehrung
Bereits während der Blüte bildet die Pflanze Rhizome aus.
Wenn die Pflanze ihre Triebe einzieht kann sie bodennah abgeschnitten werden oder man lässt die Pflanze von allein komplett 'einziehen'.
Aufgrund der Frostempfindlichkeit müssen die Rhizome vor dem ersten Frost ins Haus geholt werden.
Entweder lässt man die Rhizome wie sie sind im Topf, wo sie ohne Wasser, Dünger und Licht frostfrei bei maximal 10°C Winterruhe halten und setzt sie im Frühjahr in neues Substrat oder die Gloriosa-Rhizome werden bereits im Herbst aus dem Topf genommen werden. Die grünen Pflanzenteile sind dann meist schon gelb geworden oder abgestorben und die Nährstoffe in die Rhizome verlagert.
Die Rhizome werden von der Erde und abgestorbenen Triebresten befreit. Gegenüber den Frühjahr eingesetzten hat sich die Anzahl der Rhizome im Topf fast verdoppelt. Meistens bildet jeder Triebteil ein zweites Speicherorgan aus, so dass die Vermehrung der Gloriosa durch die Pflanze selbst erfolgt. Das neue Rhizom trennt man vorsichtig vom ursprünglichen ab. Die eigentliche Knospe, aus der der neue Trieb entsteht, ist am anderen Ende des neuen Rhizomteils. Aus einem Teil entwickelt sich in einigen Jahren schnell einen großer Bestand an Rhizomen, die man in sehr günstigen Lagen an einer warmen Stelle im Garten direkt in der Erde antreiben und einen Zaun hoch ranken lassen kann.

Auch die Vermehrung aus Samen ist möglich, denn meist werden im Anschluss an die Blüte Samenkapseln gebildet. Die Samen benötigen ebenfalls hohe Temperaturen zum Keimen und Wachsen. Eine Temperatur von konstant 20°C ist nötig, um die Samen zum Keimen zu bringen. Dann ist Geduld gefragt, von der Aussaat bis zur Blüte dauert es etwa drei bis vier Jahre.

Krankheiten und Schädlinge
Neben dem Frass durch Mäuse gibt es eigentlich wenig Schädlinge zu vermelden (ob die Mäuse das Fressen der Pflanzen Überleben ist nicht bekannt, bei Menschen, Haus- und Nutztieren dürfte das tödlich ausgehen). In heißen Sommern kann es in seltenen Fällen zu Befall mit Roter Spinne kommen. Dies ist ein Hinweis auf nicht optimale Pflege, ein falscher Standort, zu wenig Wasser und Dünger und ein etwas zu sonniger Standort können der Grund sein.
Hin und wieder können auch Läuse die Gloriosa befallen. Diese bekämpft man mit den bewerten Mitteln, die jeder Hobbygärtner für sich als am besten geeignet heraus gefunden hat.

Überwinterung und Schnitt
Die Gloriosa-Rhizome lassen sich wie Dahlienknollen überwintern.
Frostfrei und kühl, mit etwas Luftzirkulation und unzugänglich für Mäuse lagern. Für die Nager sind diese Knollen eine beliebte, wenn auch ungesunde, Winterdelikatesse.

Galerie



Bilder: B. Verbeek
Text: B. Verbeek, H. Wegner
April 2017