Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

Bitte schalten Sie das JavaScript in Ihrem Browser ein, um diese Seite komfortabel nutzen zu können.

Granatapfel
Punica granatum

Punica granatum - Park Sanssouci - Potsdam

Die Gattung Punica gehört in der Ordnung der Myrtenartigen (Myrtales) zur Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae). Die Granatapfelbäume gliedern sich innerhalb der Familie mit der Unterfamilie der Punicoideae ab.
Der Gattung der Granatäpfel werden nur zwei anerkannte Arten zugerechnet. Punica granatum, die den überwiegenden Teil der angebauten als Obst- und Ziergehölze stellt und Punica protopunica, die natürlich nur auf der Inselgruppe Sokotra im Indischen Ozean vorkommt. (The Plant List, September 2016). Besonders erwähnenswert ist die kleinwüchsige Zuchtform des Granatapfels Punica granatum var. nana, die wegen ihrer geringeren Größe in unseren Breiten häufig angeboten und gekauft wird.
Der strauchig wachsende Granatapfelbaum erreicht am Naturstandort eine Höhe von etwa drei bis fünf Metern und kann mehrere hundert Jahre alt werden. Seine Zweige sind im jungen Stadium meist vierkantig und werden später rund und kahl. An den Zweigspitzen ist häufig ein endständiger Dorn ausgebildet. Die gestielten, länglich-ovalen, dunkelgrünen Blätter mit glänzende Oberfläche sind zwei bis neun cm lang und ein bis zwei cm breit.
Am Ende der Zweige erscheinen die granat-roten, zwittrigen, selbstfertilen, Blüten. Sie besitzen zwischen fünf und neun dreieckige, spitz zulaufende Kelchblätter, die auch ein wesentliches Merkmal der ausgebildeten Frucht sind. Die Kronblätter sind verkehrt-eiförmig und entfalten sich aus den Kelchblättern heraus. Nach der Blüte trocknen die Kronblätter ein und die Kelchblätter bleiben als vermeintliche Blüten sichtbar.
War die Befruchtung erfolgreich, so verdickt sich die Blütenbasis und die Frucht mit der typischen apfelartigen Form und der ledrigen Außenhaut entsteht.
Das Innere der Frucht ist von Häutchen durchzogen und enthält viele kantige Samen. Die eigentliche Same ist von einem stark safthaltigen Gewebe und einem Häutchen umgeben. Durch den hohen Saftgehalt erscheint das Gewebe fast durchsichtig. Die Farbe der Samen reicht von rubinrot bis gelblich-weis.
Bei Reife ist die Oberfläche der Frucht ledrig, rot-gelb-grün bis rotbraun und durch die sich im Innern der Frucht stark ausdehnenden Samen häufig etwas 'dellig'. Da die Frucht nicht nachreift wird sie vollreif geerntet.
Als Nutzpflanze findet Punica granatum vielfältige Verwendung.
Die Kerne mit Fruchtfleisch werden frisch verzehrt, als Zutat beim Kochen verwendet oder gesaftet. Der Saft wird auch zu Siup und Wein verarbeitet. Wurzel und Fruchtteile werden seit alters her als Färbemittel genutzt, traditionell werden verschiedenste Teile der Pflanze auch für medizinische Zwecke verwendet. Von Selbstversuchen ist wegen der in der Pflanze enthaltenen Stoffe dringendst abzuraten.
Auch in unseren Breiten setzen ältere Pflanzen Früchte an, leider reifen diese unter den herrschenden Klimabedingungen nicht aus und so wird die Pflanze ausschließlich als Zierpflanze genutzt. Neben der Verwendung als Kübelpflanze ist Punica granatum auch als Bonsai sehr beliebt. Der symbolträchtige, in Mythologie und Religionen für Leben und Fruchtbarkeit stehende Granatapfel ist auch in Kübelkultur eine besonders langlebige Pflanze. In Hannover Herrenhausen gibt es ein Exemplar von Punica granatum, das bereits 1653 von Venedig nach Hannover Herrenhausen gelangt sein soll und dort als 'älteste Kübelpflanze der Welt' bezeichnet wird.
Die seit Jahrtausenden im Mittelmeerraum kultivierte Pflanze hat ihre ursprünglichen Verbreitungsgebiete vom westlichen bis mittleren Asien.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:

wikipedia - Granatapfel
wikipedia - Sokotra-Granatapfel
pharmawiki - Granatapfel


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Damit Punica granatum seine volle Blütenpracht entfaltet benötigt die Pflanze im Freiland einen vollsonnigen, möglichst warmen und windgeschützten Platz. Das Substrat sollte sehr durchlässig sein und der Pflanzkübel zur Vermeidung von Staunässe mit einer guten Drainageschicht ausgestattet werden. Der Wasserbedarf der Pflanze liegt im mittleren Bereich, die Erde sollte leicht feucht gehalten werden, kurze Trockenphasen übersteht der Granatapfelbaum aber recht gut. In der Wachstumszeit kann die Pflanze mit einem niedrig dosierten, organischen, blühbetonten Flüssigdünger unterstützt werden.

Vermehrung
Geduldige können Punica aus gesäuberten Samen erworbener Früchte oder gekauften Samen selbst ziehen. Die Aussaat erfolgt flach in ungedüngtes, lockres Substrat. Während der Keimzeit, die zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen liegen kann, sollte die Temperatur nicht unter 20°C fallen. Nach erfolgter Keimung sollten die Pflänzchen möglichst hell aber ohne direkte Sonne stehen.
Bis zur ersten Blüte ist dann unter Umständen nochmals Geduld gefragt. Laut Erfahrungsberichten kann die Pflanze mit etwas Glück zügig blühen, es könen bis dahin aber auch einige Jahre ins Land gehen.
Für die Vermehrung über Stecklinge werden im zeitigen Frühjahr blattlose Seitentriebe von etwa 20cm Länge in lockerer Anzuchterde bei 20-25°C und hoher Lufttemperatur bewurzelt.

Krankheiten und Schädlinge
Der Granatapfelbaum ist eher unempfindlich gegenüber Krankheiten und Schädlingen.
Bei zu warmem Winterquartier kann er von Weißer Fliege, Blatt- und Wolläusen befallen werden.

Überwinterung und Schnitt
Wenn die Tage deutlich kühler werden, werden die Pflanzen eingewintert.
Vorm Einräumen ins Winterlager oder im Frühjahr sollte der Granatapfelbaum zuückgeschnitten werden, damit er kompakt und kräftig bleibt. Beim Rückschnitt wird die ganze Pflanze ausgelichtet, schwache Triebe werden vollständig entfernt und junge Triebe um ein Drittel eingekürzt.
Die bei kühlen Temperaturen laubabwerfende Pflanze sollte frostfrei bei weniger als 10°C überwintert werden. Da sie das Laub abwirft benötigt sie kein Licht, keinen Dünger und der Ballen sollte nur so viel Wasser erhalten, dass er nicht austrocknet. Im Frühjahr wird die Pflanze zum Antreiben heller und wärmer gestellt und - an den Bedarf der Pflanze angepasst - wieder mehr gegossen.
Das Frühjahr ist auch die Zeit zum Umtopfen der Pflanze.
Ein Umtopfen ist nicht jedes Jahr erforderlich. Erst wenn die Wurzeln keinen Platz mehr haben oder die Blüte nachlässt sollte sie neues Substrat und eventuell einen größeren Topf bekommen.
Nach den letzten Spätfrösten kann die Pflanze wieder ins Freie geräumt werden.

Galerie



Bilder: B. Verbeek, H. Wegner, K. Wegner
Text: H. Wegner
November 2016