Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Neuseeländischer Weihnachtsbaum - Eisenholzbaum
Metrosideros robusta, Metrosideros exelsa

Metrosideros robusta

Die Gattung Metrosideros gehört in der Ordnung der Myrtenartigen (Myrtales) zur Familie der Myrthengewächse (Myrtaceae) und beinhaltet 55 Arten (The Plant List, Oktober 2016).
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Arten liegt im südpazifischen Raum von Neuseeland über Neukaledonien und Hawaii bis nach Japan.
Die Pflanzen dieser Gattung sind mehrjährig, verholzen und wachsen, je nach Art, als Baum, Strauch oder Liane. Viele Arten können epiphytisch wachsen. Die Vertreter der Gattung blühen mit auffälligen Trugdolden an den Zweigenden in den Farben weiss, gelb, rosa oder rot. Die Einzelblüten besitzen auffälige lange Staubfäden und lassen die Trugdolden als dichte, farbige Büschel erscheinen. Die Blätter sind meist dunkelgrün mit einer silbrigen, behaarten Unterseite.
Das Kernholz der Metrosideros ist das zweithärteste weltweit, weist aber durch Verwachsungen einen für die Bearbeitung ungünstigen Faser- und Spannungsverlauf auf. Aufgrund der Härte werden die Metrosideros als Eisenhölzer bezeichnet. Der Name Metrosideros deutet auf die altgriechische Bezeichnung metra für Gebärmutter, Mark, Kern und sideros für Eisen hin. Die Bezeichnung Eisenholz wird auch für andere Arten mit hartem Holz, wie beispielsweise dem Persischen Eisenholzbaum (Parrotia persica) verwendet.

Als Kübelpflanzen werden in unseren Breiten die Arten Metrosideros exelsa und Metrosideros robusta genutzt. Sie gehören mit weiteren Eisenholzgewächsen zu den in Neuseeland beheimateten Arten. Die Eisenholzbäume wachsen am Naturstandort zumeist in Küsten- oder niedrig gelegenen Bergwäldern.
Auf der Nordinsel kommen die als Northern Rata oder Nordinsel-Eisenholz bezeichnete Art Metrosideros robusta, sowie die mit dem Maori-Namen Pohutukawa bezeichnete Art Metrosideros exelsa vor.
Auf der Südinsel ist die als Southern Rata oder Südinsel-Eisenholz bezeichnete Art Metrosideros umbellata verbreitet, die sich in Merkmalen wie Wuchshöhe, Blattform und Rindenausbildung von M. robusta und M. exelsa unterscheidet. Metrosideros exelsa und Metrosideros umbellata erreichen am Naturstandort Höhen von etwa 15m, Metrosideros robusta kann Höhen von 30 bis 40m erreichen.

In Neuseeland liegt die Hauptblütezeit der Bäume zwischen Dezember und Januar.
Die zumeist kräftig roten Blütenbüschel überziehen in dieser Zeit die Baumwipfel mit einem farbigen Schleier und färben ganze Waldbereiche rot. Dieses Schauspiel hat den Arten die Bezeichnung 'Neuseeländischer Weihnachtsbaum' eingebracht.
Am Boden der Blüten wird viel Nektar gebildet. Die Blüten werden von Vögeln und Insekten, die den Nektar als Nahrungsquelle nutzen, bestäubt. Nach erfolgreicher Bestäubung bilden sich Kapselfrüchte, die sehr feine, kleine, nadelförmige Samen entlassen. Die Samen verbreiten sich mit dem Wind.
Da Eisenbäume auch epiphytisch wachsen können, beginnen viele Eisenholzbäume ihr Wachstum auf anderen Pflanzen oder in Mulden des Baums auf dem die Samen entstanden sind.
Im Verlauf Ihres Wachtums bilden diese Epiphyten Luftwurzeln, die sie, wenn die Wurzeln den Boden erreichen, verankern, stützen und versorgen. Die zunächst als Aufsitzfläche dienende Pflanze wird nach und nach umwachsen und stirbt häufig ab.
In Neuseeland werden die Eiseholzbaumbestände vom eingeschleppten Australischen Fuchskusu (Trichosurus vulpecula) bedroht. Der Kletterbeutler, besitzt in Neuseeland keine natürlichen Feinde, frisst die jungen Triebe, Blätter, Blüten und Knospen der Bäume und unterhöhlt den Stamm und den Wurzelbereich. Diese Possums sind in der Lage innerhalb von zwei Jahren auch große Bäume zum Absterben zu bringen.
Genutzt werden die Eisenholzbaume als Saft- und Honiglieferanten, ihre Pflanzenteile finden in der traditionellen Medizin Verwendung und in Kalifornien werden sie als Strassenbäume eingesetzt. In unseren Breiten werden Metrosideros ausschließlich als Kübelpflanze genutzt.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
wikipedia - Eisenhölzer
Plant Profiles - Metrosideros
National Association of Woodworkers N.Z. Inc. - Rata (Metrosideros robusta and M. umbellata)
T.E.R:R.A.I.N. - Metrosideros robusta
Maori Plant Use - Metrosideros robusta
wikipedia - Metrosideros robusta
wikipedia - Nordinsel Eisenhölz
wikipedia - Südinsel Eisenhölz
wikipedia - Metrosideros excelsa


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Metrosideros benötigt in der frostfreien Jahreszeit einen sonnigen, geschützten Freilandplatz, etwas Schatten wird toleriert, geht aber auf Kosten des Blütenansatzes.
Auch ein Daueraufenthalt im wenig beheizten Wintergarten ist möglich.
Die Erde sollte immer leicht feucht gehalten werden, ein kurzzeitiges Abtrocknen wird aber gut vertragen, kann den Blütenansatz und das Aufblühen bereits vorhandener Knospen sogar unterstützen. Staunässe sollte unbedingt vermieden und das Pflanzgefäß mit einer guten Drainage versehen werden. Als Substrat ist eine gute Einheitserde mit zugesetzten Lockerungsmitteln geeignet.
Während der Vegetationszeit wöchentlich mit einem organischen Flüssigdünger düngen.

Vermehrung
Die Pflanzen können über Samen und über Stecklinge vermehrt werden.
Bei Metrosideros handelt es sich um einen Lichtkeimer, die Samen sollten also nur ganz leicht oder gar nicht mit Erde bedeckt werden. Die Keimung dauert bei hellem Standplatz und 23-25°C bis zu 20 Tage. Direkte Sonneneinstrahlung ist unbedingt zu vermeiden. Die Stecklingsbewurzlung erfolgt bei ähnlichen Bedingungen mit leicht verholzten Stecklingen.
Bis zur ersten Blüte ist Geduld gefragt. Pflanzen aus bewurzelten Stecklingen blühen erstmals nach 2-3 Jahren, aus Samen gezogene Pflanzen erstmals nach etwa 6 Jahren.

Krankheiten und Schädlinge
Metrosideros-Pflanzen zeigen sich in unseren Breiten unempfindlich gegenüber Krankheiten und Schädlingen.

Überwinterung und Schnitt
Die Pflanzen sollten unbedingt ins Winterquartier kommen, wenn die Temperaturen noch verlässlich über dem Gefrierpunkt liegen, da Ihre Triebspitzen sehr frostempfindlich sind.
Die Überwinterung erfolgt hell und kühl bei 10°C. Auch ein lichtreicher, nicht zu warmer Wintergarten ist gut für die Überwinterung geeignet. Bei Überwinterung im Kalthaus blühen die Pflanzen im Mai/Juni für etwa drei bis vier Wochen, bei Standort im Wintergarten früher.
Lange Triebe sollten eingekürzt werden, ein zu starker Rückschnitt führt aber zu einem verzögerten Austreiben.
Wegen den frostempfindlichen Triebspitzen sollte die Kübelpflanze erst nach den letzten Spätfrösten wieder ins Freie geräumt werden.

Galerie



Bilder: G. Kleinau, M. Kleinau, H. Wegner
Text: H. Wegner
Dezember 2016