Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Kanarische Dattelpalme
Phoenix canariensis

Phoenix canariensis

Die Gattung der Dattelpalmen Phoenix gehört zur Familie Palmengewächse (Arecaceae). Innerhalb der Gattung wurden zahlreiche Arten beschrieben von denen 14 wissenschaftlich anerkannt sind (The Plant List - Stand Juni 2016).
Alle Phoenix Palmen besitzen einen aufrechten oder kriechenden Stamm und eine Fiederblattkrone. Je nach Art (z.B. Phoenix roebelenii) können mehrere Stämme je Pflanze gebildet werden, einige bilden sogar Haine (z.B. Phoenix theophrasti).
Die Palmwedel werden an der Spitze der Pflanze fortwährend neu gebildet, ältere Wedel sterben ab, trocknen und werden abgeworfen. Die Ansatzstellen der Wedel hinterlassen dabei das typische, spiralig um den Stamm laufende Rautenmuster. Auf diese Weise wird der Stamm im Laufe der Jahre immer länger und die Krone entfernt sich vom Boden.
Die Wedel können je nach Größe der Palme eine Länge von 5 bis 6m erreichen, die wechselständig, v-förmig angeordneten Fiedern können bis zu 50cm Länge erreichen. Es gibt Palmen mit und ohne Dornen an den Fiederblättern.
Die Blütenstände entspringen den Blattachseln im Kronbereich der Palmen. Dattelpalmen sind zweihäusig - es gibt weibliche und männliche Pflanzen, die an den Blütenständen unterschieden werden können.
Blütenstände männlicher Palmen hängen herab und sind weiß-gelb, die weiblicher Palmen stehen aufrecht und senken sich später durch das Fruchtgewicht nach unten.
Dattelpalmen werden vielfältig genutzt. Neben den schmackhaften Datteln der echten Dattelpalme (Phoenix dactylifera) werden auch Dattelöl, Dattlschnaps, der Saft älterer Palmpflanzen (vergohren als Palmwein) und die Palmwedel genutzt. Von älteren Exemplaren der Kanarische Dattelpalme Phoenix canariensis wird Palmhonig gewonnen. Auf La Gomera erklimmen die Guaraperos mit akrobatischem Geschick die Palmen und zapfen durch Anritzen des Vegetationskegels am zentralen Palmwedel täglich Saft aus dem obersten Bereich der Pflanze. Der Saft wird eingekocht und kann wie Ahornsirup verwendet werden. Nach einm Jahr der 'Beerntung' wird die Palme mehrere Jahre geschont um sich zu regenerieren.
Die Früchte von Phoenix canariensis sind zwar essbar, besitzen aber weniger Fruchtfleisch und sollen nicht besonders schmackhaft sein. Sie finden als Viehfutter Verwendung.
Da Phoenix canariensis eine äußerst robuste, anpassungsfähige sehr eindrucksvolle Pflanze ist, wird sie im gesamten Mittelmeerraum, auf den Kapverden, den Kanaren, den Azoren und Madeira häufig als Park und Alleebaum eingesetzt.
In unseren Breiten wird die Kanarische Dattelpalme aufgrund der nicht ausgeprägten Frosthärte von etwa -5°C als seht beliebte Topf- oder Kübelpflanze eingesetzt.
Die in Kübelkultur als typisch für Pflanze anmutenden 'Blattstümpfe' am Stamm, rühren daher, dass die absterbenden, unansehnlichen Wedel in Stammnähe abgsägt werden und nicht wie am Naturstandort irgendwann abfallen.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Baumkunde.de - Kanarische Dattelpalme
wikipedia - Dattelpalmen
wikipedia - Zwerg Dattelpalme
wikipedia - Kretische Dattelpalme
wikipedia - Palmengewächse
The plant List - Palmengewächse


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Phoenix canariensis besitzt dicke starkwüchsige Wurzeln, die am Naturstandort bis in die Grundwasserzone reichen und der Pflanze den Zugang zum Wasser ermöglichen. Aus diesem Grund bevorzugt die Palme ein eher hohes Pflanzgefäß, welches für die Standfestigkeit auch eine ausreichende Breite haben sollte, damit die Pflanze nicht kopflastig wird.
Umgetopft wird eine Phönixpalme erst, wenn sich die Wurzeln die Pflanze aus dem Topf nach oben drücken. Soll der gleiche Topf verwendet werden, kann der Ballen beherzt verkleinert werden, soll ein größeres Gefäß genutzt werden, den Topf nur wenig vergrößern, bei großen Exemplaren sind 5cm zusätzlicher Platz rundrum völlig ausreichend. Das Substrat sollte leicht sauer und durchlässig sein und der Topf zusätzlich mit einer guten Drainageschicht ausgestattet werden.
Der Sommerstandort im Freiland soll so sonnig und warm wie möglich sein und die Pflanze muss vor Spätfrösten im Frühjahr und Frühfrösten im Herbst geschützt werden. Besonders im Sommer benötigt die Palme viel Wasser, das nicht kalkhaltig sein darf. Gegebenenfalls muss das Wasser enthärtet werden. Es sollte durchdringend gegossen werden, das Wasser muss gut abziehen können und der Ballen vor dem nächsten Gießen leicht abtrocknen. Im Sommer können der Palme über das Gießwasser 14tägig mit einem organischen Flüssigdünger Nährstoffe zugeführt werden.
Die Wedel der Palme sollten erst abgeschnitten werden, wenn sie vollständig eingetrocknet sind. Die kanarische Dattelpalme ist sehr robust und verzeiht auch Pflegefehler.

Vermehrung
Samen zum Ziehen einer kanarische Dattelpalme erhalten Sie im Fachhandel. Wenn Sie die Samen aus Datteln nehmen, die zum Verzehr angeboten werden bekommen Sie Pflanzen der echten Dattelpalme mit etwas anderen Ansprüchen. Die Ausaat sollte wegen der raschen Abnahme der Keimfähigkeit zügig erfolgen.
Die Samen werden in Wasser eingeweicht, in Schalen mit sandiger Ausaaterde gelegt und mit Erde bedeckt. Dann ist Geduld gefragt - die Keimdauer kann bei 25°C Bodentemperatur mehrere Monate betragen.
Die andere Möglichkeit ist es Pflanzen im Fachhandel zu erwerben.

Krankheiten und Schädlinge
Bei hartem Gießwasser kann es zu braunen Blattflecken kommen. Ein zu warmes Winterquartier kann es wie auch bei anderen Kübelpflanzen zu einem Schildlausbefall führen. Dieser kann mit biologischen Mitteln auf Ölbasis bekämpft werden.
Der für die Pflanzen im Freiland problematische Befall mit dem roten Palmrüssler tritt derzeit in Deutschland noch nicht auf. Der Käfer legt seine Eier ins Holz der Palmstämme, wo sich die Larven dann entwickeln. Tritt ein Schaden auf, so ist die Palme nicht mehr zu retten und muss verbrannt werden, um die weitere Ausbreitung des Schädlings zu verhindern.

Überwinterung und Schnitt
Auch wenn ältere Exemplare leichten Frost vertragen, sollte Phoenix canariensis vor dem ersten Frost ins Winterlager gebracht werden. Über Winter sollte sie bei hell 5 bis 10°C stehen, wenig gegossen und nicht gedüngt werden.

Galerie



Bilder: B. Verbeek, H. Wegner
Text: H. Wegner
Juli 2016