Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Pagodenbaum - Frangipani
Plumeria

Frangipani

Zu den schönsten und ausgefallensten blühenden Kübelpflanzen gehört der Pagodenbaum (Plumeria). Er ist auch unter den wohlklingenden Namen Frangipani, Lelawadee, Tempelbaum oder Westindischer Jasmin bekannt.
Die Gattung Plumeria wird der Familie der Hundsgiftgewächsen (Apocynaceae) zugeordnet. Zu dieser Familie gehören als weitere bekannte Kübelpflanzen sowohl die Mandevilla (syn. Dipladenia) als auch der Oleander.
Innerhalb der Gattung Plumeria werden 8 bis 17 Arten beschrieben, je nachdem welche botanischen Merkmale für die Abgrenzung verwendet werden.
Die gartenbaulich wichtigsten Arten sind Plumeria rubra, Plumeria alba, Plumeria pudica und Plumeria obtusa, sowie einige Unterarten und zahlreiche Kreuzungen. Innerhalb dieses Materials werden über 400 Sorten und Hybride beschrieben. Die Abstammungsbestimmung und Unterscheidung von Typen innerhalb dieses Genpools ist ausschließlich mit morphologischen Merkmalen, ohne genetische Untersuchungen nur schwer möglich.

Den botanische Name Plumeria bekam die Pflanze zu Ehren des Botanikers Charles Plumier (1646-1704).
Der Name Frangipani steht im Zusammenhang mit dem gleichnamigen Parfumier aus Italien, weil der betörende Duft der Blüten an sein Parfum erinnert. Das aus den Blüten gewonnene, duftende Öl wird auch heute noch von Pafumeuren verwendet.
Die ursprünglichen Verbreitungsgebiete der Gattung liegen Mittelamerika und der Karibik. Inzwischen hat sich die Gattung als beliebte Zierpflanze über den gesamt Tropen- und Subtropengürtel der Erde ausgebreitet.
Die Pflanze wird wird als Strauch oder Baum frei wachsend zwischen 4 und 15m hoch.
Sie blüht fast das ganze Jahr hindurch, die Hauptblütezeit liegt zwischen März und November.
Die wunderbaren Blüten verströmen, vor allem nachts, einen kräftig-süßen Duft und sind Bestandteil des berühmten hawaiianischen Blütenkranzes - des Lei. Er wird auf den Hawaii-Inseln als Halsschmuck zu festlichen Anlässen, wie beispielsweise Hochzeiten, getragen.
In den buddhistischen Ländern Asiens galt die weißblühende und 'Lantom' benannte Plumeria (Plumeria rubra var. acutifolia) als Symbol für Trauer und Tod. Sie wurde deshalb fast ausschließlich in Tempelanlagen und Begräbnisstätten angepflanzt. Erst als man ihr den neuen Namen 'Lelawadee' gab, setzte auch in diesen asiatischen Gebieten die Ausbreitung ein.
In Laos gilt heißt die Frangipani 'Dok Champa' und ist die Nationalblume.

Besonders weit verbreitet ist Plumeria rubra in vielen Unterarten (Varietäten) und daraus entstandenen Sorten. Auch wenn der Name rubra vermeintlich auf rote Blüten deutet, ist dies ein Trugschluss, es gibt sie in verschieden Farben.
Die Unterart Plumeria rubra var. accutifolia (syn. Plumeria accuminata) mit ihrem weißen Blüten und gelbem Zentrum wurde und wird häufig in Südostindien angepflanzt. Dort ist sie verwildert und hat sich ausgebreitet.
Plumeria alba ist auf Puerto Rico, den Virgin Islands und den Kleinen Antillen beheimatet.
Die Duftende Plumerie (Plumeria obtusa) ist von Mexiko bis Venezuela beheimatet und wird als Baum etwas größer als Plumeria rubra. Auch die Blüten sind mit mindestens 6cm etwas größer als bei Plumeria rubra, die Farbe ist jedoch ebenfalls weiß mit gelber Mitte.
Diese beiden Arten sind immergrün. Wichtiger Grund dafür ist das Klima, im Tropengürtel mit ganzjährigem, täglichen 2-3 stündigem Niederschlag behalten die Pflanzen ihr Laub.
In subtropischen Gebieten mit Trockenzeiten verlieren sie ihr Laub, als Sukkulenten können Frangipani diese Trockenphasen jedoch gut überstehen.
Plumeria pudica ist in Panama, Kolumbien, Venezuela und Martinique beheimatet.
Auch sie wirft ihr Laub in Trockenphasen ab, in den Gebieten in denen sie aber regelmäßig (täglich) Wasser bekommt ist sie ebenfalls immergrün und behält ihr Laub sogar am alten Holz.

An den Triebenden verzweigt sich die Frangipani in der Regel auf zwei bis fünf Triebe. An dieser Stelle bilden sich die achsel- oder endständigen trompetenförmige Blüten.
Die fünf Blütenblätter sind kreisförmig angeordnet, die Blütenkrone ist tellerförmig abgeflacht.
Die Farbenvielfalt der Blüten ist verhältnismäßig groß, es treten häufig Farbverläufe auf und die Intensität der Farben ist von der Lichtintensität abhängig. Die Grundfarben sind Weiß, Gelb, Hell- bis Dunkelrosa, Orange und bei Hybriden Schwarzrot.
Die Früchte sind schotenförmig (Balgfrüchte) und können eine Länge von 7 bis zu 25cm erreichen. In ihnen finden sich jeweils 50 bis 100 Samenkörner. Die Blätter sind wechselständig angeordnet, lanzettlich und werden bis 30cm lang. Die Oberseite glänzt in einen kräftigem Grün, die Unterseite ist hell und leicht filzig behaart. Die Triebe führen einen milchig-klebrigen Pflanzensaft wie man ihn auch von anderen Hundsgiftgewächsen kennt.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Wikipedia - Frangipani
Wikipedia - Plumeria
plumeria-pflege.tips
Artikel in der Gartenpraxis 12/2011 von Wolfgang H. Orlamünde & Jörg Pein (Ulmer Verlag)
Farbatlas der Karibik und Mittelamerikas - Rolf Blanke (Ulmer Verlag)
Farbatlas Tropenpflanzen - Andreas Bartels (Ulmer Verlag)


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Frangipani sind in der Pflege anspruchsvoll. Wer die Ansprüche dieser wunderbaren Pflanzen erfüllt, wird Sommer für Sommer, über viele Jahre und Jahrzehnte mit fülliger Blütenpracht belohnt.
Da Frangipani in unseren Breitengraden nur sehr aufwendig und kostenintensiv zu kultivieren sind, werden sie in der Regel importiert. Um den 'Begleitimport' von Krankheiten und Schadorganismen zu verhindern, werden die Pflanzen 'wurzelnackt', also ohne Erde, teilweise auch ohne Wurzeln, eingeführt und hier getopft. Gelegentlich kann man sie in diesem wurzelnackten Zustand erwerben. Als sukkulente Pflanze ernährt sich die Pflanze in diesem Zustand komplett aus Ihren Speicherprganen und kann sogar Laub und Blüten haben.

Unabhängig davon, ob Sie sich für eine 'wurzelnackte' oder getopfte Pflanze entscheiden, für die erfolgreiche Kultivierung einer Plumeria ist das Substrat von existenzieller Bedeutung. Es gibt selten fertiges Substrat für Plumeria zu kaufen, da sie eine sehr spezielle Mischung benötigt.
Auf der einen Seite steht der hohe Bedarf an nährstoffreichem Boden, den man vor allem bei humusreicher Erde findet, auf der anderen Seite muss die Erde in hohem Maße wasser- und luftdurchlässig sein. Das bedeutet einen Spagat zwischen einem Torfkultursubstrat einerseits und Kakteenerde anderseits. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da es sehr schnell zu Wurzel- und folgend zu Stammfäule kommen kann. Diese Fäule führt unweigerliche zum Tod der Pflanze.
Um eine geeignete Erde zu mischen, empfiehlt es sich, eine leichtes, grobstrukturiertes Substrat beispielsweise mit Kokosfasern, Pinienerde, Rindenstückchen und Orchideenerde zu mischen. Auch das Untermischen von Langzeitdünger ist sinnvoll. Der Topf sollte unbedingt mit einer Drainageschicht (z.B. Bims, Kies oder Tonscherben) ausgestattet werden. Der pH-Wert des Substrates sollte im neutralen Bereich zwischen 6,5 und 7,0 liegen. Wenn eine Frangipani im Topf gekauft wird, sollte das Substrat unbedingt in Augenschein genommen und eventuell ausgetauscht werden, wenn es nicht den Bedürfnussen der Pflanze entspricht.
Plumeria benötigen einen möglichst hellen Standort, volle Sonne im Sommer kann sie nicht nur sehr gut vertragen, sondern benötigt sie auch unbedingt - für mindestens 6 Stunden täglich. Sie dankt es mit gutem Wachstum und lang andauerndem Blütenflor.
Für die Wasserversorgung ist wichtig, dass das Gießen der Blattmasse angepasst wird. Da die Pflanzen den Großteil des Wassers über das Blattwerk verdunsten, wird mit abnehmender Blattfläche auch der Verbrauch reduziert. Im Sommer, wenn die Pflanze viele Blätter hat und sie viel Wasser verdunstet, ist das tägliche Gießen unersetzlich (in den Tropen sind sie tagtäglich 'Regenschauern' von 2-3 Stunden ausgesetzt). Es handelt sich zwar um eine Sukkulente und somit um einen 'Hungerkünstler' - sie kommt auch mal 2 oder 3 Tage ohne Wasser aus -, stellt bei längerzeitigem Mangel aber auf das 'Notprogramm' mit Blatt- und Blütenreduktion zum Wassersparen um.
Regelmäßiges Gießen und Düngen dankt die Pflanze mit gutem Wachstum und langanhaltender Blütenpracht.
In der Blütezeit benötigt die Frangipani einen ausgewogenen Dünger (beispielsweise im NPK-Verhältnis 15-10-15), im Spätsommer sollte der Dünger etwas Kali-betonter sein, um die Pflanze für die Winterruhe zu stärken.

Krankheiten und Schädlinge
Besonders vor und während der Überwinterung können Blattflecken auftauchen.
Das kann ein Hinweis auf Plumeria-Rost (Coleosporium plumeriae) sein. Bei dieser Pilzkrankheit ist einen chemische Bekämpfung im Herbst nicht unbedingt nötig, allerdings sollte alles Laub entfernt und vernichtet werden, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden. Wenn dieser Rost früher im Jahr auftritt, ist die Bekämpfung mit einem geeigneten Fungizid möglich.
Im Winter und im Frühjahr ist – bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit und niedrigen Temperaturen - der Befall mit Grauschimmel (Botrytis) möglich, auch hier kann ggf. - nach Rücksprache mit einem Gärtner – der Einsatz mit einem Fungizid möglich und sinnvoll sein.
Bei ungünstigen Bodenverhältnissen kann es zum Befall mit bodenbürtige Pilzkrankheiten wie Wurzel- und anschließender Stammfäulnis kommen. Wenn letztere eingesetzt hat, kann die Pflanze nur durch einen sauberen Schnitt im völlig gesunden Bereich und damit dem Entfernen des erkrankten Gewebes unterhalb der Schnittstelle, gerettet werden. Der gesunde 'Kopf' kann nach einer Trockenphase von ein oder zwei Wochen in ein neues Substrat gesetzt und neu bewurzelt werden.
Auch wenn die gesunden Pflanzenteile – durch ihre sukkulenten Eigenschaften – Laub und Blüten ernähren und halten können, ist ihr Entfernen zum Bewurzeln des Stammes hilfreich.
Im Winterquartier können Schädlinge, vor allem Wollläuse, auftreten. Diese können mit biologischen Pflanzenschutzmitteln auf Neem- Paraffin- oder Rapsöl-Basis recht gut bekämpft werden. Sinnvoll ist eine mehrfache Behandlung im Abstand von etwa 4-6 Tagen, um die folgenden, als Ei oder verpuppt noch nicht bekämpfbaren Generationen, nach dem Schlüpfen ebenfalls zu bekämpfen.
Im Sommer kann bei großer Hitze und trockener Luft der Befall mit Spinnmilben möglich sein.
Sinnvoll sind regelmäßige Untersuchungen der Blattunterseite mit einer Lupe, um die Plagegeister rechtzeitig zu entdecken. Kleine Populationen lassen sich mit biologischen Mittel gut bekämpfen. Wenn das Laub auf der Oberseite schon die typische silber-graue Sprenkelung hat, sind diese Blätter kaum noch zu retten. In einem solchen Fall ist die Bekämpfung mit chemischen Mitteln fast unvermeidbar.
Alternativ kann – besonders in Wintergärten – mit Nützlingen (z.B. Raubmilben) gearbeitet werden. Über die jeweilig geeigneten Maßnahmen kann man sich von einem Gärtner beraten lassen.

Überwinterung und Schnitt
Plumeria muss unbedingt vor den ersten Nachtfröste und beginnender nasskalter Witterung eingeräumt werden.
Zur Winterruhe sollte das ganze Laub, falls es nicht bereits aufgrund des Lichtmangels und gefallenen Temperaturen abgefallen ist, entfernt werden. Temperaturen zwischen +5°C und +15°C sind als Überwinterungstemperatur ideal, wärmer sollten die Pflanzen auf keinen Fall stehen. Alternativ kann Frangipani ausgetopft werden, das Erdreich vorsichtig von den Wurzeln ausgespült und dann – ähnlich Dahlien – in Zeitungspapier eingeschlagen überwintern.
Die Kultur der Pflanze in einem temperierten Wintergarten mit Zusatzlicht ist natürlich ebenfalls möglich.
Die Zeit des Gewächshausaufenthaltes in der kalten Jahreszeit ist erst vorbei, wenn die Freiland-Nachttemperaturen dauerhaft im zweistelligen Bereich liegen.
Dann kann sie, in günstigen Lagen bis in den Oktober hinein, ins Freie.

Galerie



Bilder: M. Alter, M. Kleinau, R. Zickenheimer
Text: M. Alter, H. Wegner
März 2016