Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Kreppmyrte
Lagerstroemia indica

Lagerstroemia indica

Die Gattung Lagerstroemia gehört innerhalb der Ordnung der Myrtenartigen (Myrtales) zur Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae).
Von den Mitgliedern dieser Pflanzenfamilie kommen nur die Blutweideriche (Lythrum), der Sumpfquendel (Lythrum portula) und die Wassernuss (Trapa natans) in Mitteleuropa vor. Das Verbreitungsgebiet der Gattung Lagerstroemia liegt im tropischen bis subtropischen Bereich Asiens und Australiens und erstreckt sich in Richtung Norden bis nach Japan.
Im Freiland ausgepflanzt kann die verholzende, strauchartig wachsende Kreppmyrte eine Höhe von mehreren Metern erreichen.
Die Blätter der Laub abwerfenden Pflanze sind einfach, eiförmig und glattrandig. Je nach Sorte und Standortbedingungen können die Blätter eine leuchten-orange bis kupferfarbene Herbstfärbung zeigen. Die besonders auffälligen traubigen Blütenstände werden am Ende der einjährigen, vierkantigen Triebe gebildet und erinnern an die Blütenstände des gemeinen Flieders. Die Blütezeit beginnt je nach Klima ab Mitte Juli und dauert bis in den Herbst hinein. Das Farbspektrum der kleinen, kräuseligen, trichterförmigen Blüten reicht von Weiß, über Rosa und Purpur bis hin zu intensivem Rot. Die Blütentrichter sind, wie bei nicht vollständig entfalteten Mohnblüten, stark 'geknittert', so dass die Blüte wie 'gekreppt' aussieht. Diese Eigenschaft hat ihr den Namen Kreppmyrte oder auch Kräuselmyrte eingebracht.
Die botanische Benennung von Lagerstroemia indica erfolgte durch Carl von Linné. Linné war mit dem Direktor der schwedischen Ostindien-Kompanie Magnus Lagerström (1691–1769) befreundet, der ihm regelmäßig Pflanzenmaterial zusandte. Ihm zu Ehren benannte Linné die Gattung Lagerstroemia.
Im mediterranen und klimatisch gemäßigten mitteleuropäischen Raum finden die imposanten Pflanzen dieser Gattung als Zierpflanzen Verwendung. Zur Gattung gehören etwa 50 Arten. Am häufigsten wird Lagerstroemia indica kultiviert und für die Zucht neuer Sorten verwendet.
Die Lagerstroemia haben eine gewisse Winterhärte. Nach Angaben auf Wikipedia sind sie in den Winterhärtezonen 7 bis 11 winterhart. Im Mittelmeerraum, in Südfrankreich, in der Normandie und sogar in Paris sind die Pflanzen in Gartenanlagen und als Straßenbegleitgrün zu finden. Auch im deutschen Raum kann die Pflanze, in besonders geschützten Lagen ausgepflanzt, im Freiland überwintern. Zusätzlich zum winterlichen Klima soll für die Überwinterungsfähigkeit auch die Länge der Vegetationszeit und die Intensität der Sonneneinstrahlung von Bedeutung sein.
In den meisten Lagen unserer Breiten ist es empfehlenswerter, die Pflanze im Kübel zu kultivieren und in einem geschützten Raum zu überwintern. Neben der Verwendung als Park- oder Kübelpflanze wird die Lagerstroemia auch für die Bonsai-Kultur genutzt. In den entsprechenden Foren gibt es eindrucksvolle Bilder.



Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Wikipedia - Lagerströmia
Baumkunde.de - Lagerstroemia
Deutsches Gartenbauforum - Winterhärtezonen


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Die Kreppmyrte ist besonders in sonnigen und warmen Lagen eine unkomplizierte, empfehlenswerte Kübelpflanze. Zur Förderung der Blütenbildung benötigt die Pflanze einen möglichst sonnigen Standort ohne stauende Hitze. In sonnenarmen, nassen und kühlen Jahren kann die Blütenbildung erst sehr spät einsetzen oder sogar ganz ausbleiben. Lagerstroemia indica sollte in eine leichte, gut durchlässige Kübelpflanzenerde gesetzt werden.
Wegen ihrer Empfindlichkeit gegen Staunässe sollten Untersetzer und Übertöpfe ohne Ablauf vermieden werden. Auch eine gute Drainage im unteren Topfbereich wirkt sich günstig auf die Wurzelgesundheit aus. Nachdem im Frühling das Wachstum eingesetzt hat, benötigt die Kreppmyrte - vor allem in ihrer Hauptwachtumsphase - von April bis etwa Ende August regelmäßige, wöchentliche Düngergaben. Gegossen wird nach Bedarf, der besonders bei großen Exemplaren und sonnig-trockener Witterung erheblich sein kann. Es sollte immer gut durchdringend gegossen werden.

Vermehrung
Kräuselmyrten können sowohl über Saatgut, als auch über Stecklinge vermehrt werden.
Für die generative Vermehrung sollte das Saatgut so frisch wie möglich sein und nicht längere Zeit gelagert werden, da die Keimfähigkeit schnell abnimmt. Ein sonniger, warmer Standort der Mutterpflanze wirkt sich günstig auf die Keimfähigkeit der entstehenden Samen aus.

Krankheiten und Schädlinge
Weiße Fliege und Spinnmilben können lästig werden. Die Plagegeister lassen sich im Bedarfsfall mit biologischen Präparaten vertreiben.
Blätter und Knospen der Kreppmyrte können vom Echten Mehltau befallen werden. Befallene Knospen öffnen sich leider nicht mehr. Zur Vorbeugung ist vor allem auf den richtigen Standort zu achten: luftig und nicht zu heiß, aber sonnig.

Überwinterung und Schnitt
Ähnlich wie Oleander kann die Kreppmyrte im Herbst, am Ende der Vegetationszeit schon mal einige Tage leichten Frost vertragen, jedoch nur wenig unter 0°C und auf keinen Fall über einen langen Zeitraum.
Da sie ihr Laub abwirft, kann sie kühl (bei etwa 5°C) und dunkel überwintern. Die Temperaturen sollten 10°C nicht überschreiten. Während der Winterruhe sollte sie nur so viel gegossen werden, dass der Ballen nicht vollständig austrocknet. Wird sie heller und wärmer überwintert, behält sie ihr Laub länger und die letzten Blütenknospen können noch aufblühen. In diesem Fall benötigt sie mehr Licht und Wasser.
Sobald es im Freien frostfrei ist, kann die Pflanze in günstigen Lagen wieder ausgeräumt werden, an Risikostandorten sollte sie zum Vortreiben bereits wärmer und hell gestellt werden. Auf jeden Fall ist das Frühjahr die Zeit fürs Umtopfen und für einen beherzten Rückschnitt. Ein Rückschnitt ist nicht immer erforderlich, doch wenig Schnitt bringt wenige, dünne Triebe mit entsprechend wenig Knospenansatz, da sich die Knospen an den jungen Trieben entwickeln. Sollte aus Platzgründen vor dem Einräumen ins Winterquartier ein Rückschnitt nötig sein, dann sollte dieser so gering wie möglich ausfallen. Schnittmaßnahmen werden sinnvollerweise nach dem Überwintern durchgeführ, da die Pflanze den zum Wachstum anregenden Impuls direkt annimmt und entsprechendes Wachstum einleitet. Die Vorjahrestriebe werden stark, etwa um zwei Drittel eingekürzt. Die Pflanze treibt dann willig wieder aus und blüht an starken Trieben. Bei jungen Pflanzen ist ein Erziehungsschnitt möglich, aber auch später kann die Pflanze immer wieder mal stark zurück geschnitten werden, um sie zu verjüngen.
Im Frühjahr sollte mit dem Gießen langsam und vorsichtig begonnen werden - ähnlich wie bei den Fuchsien. Wenn noch kein Laub da ist, wird auch kaum Wasser verdunstet und zu starkes Gießen führt zu einer Vernässung des Substrates, auf das die Wurzeln empfindlich reagieren.

Galerie



Bilder: B. Verbeek
Text: B. Verbeek, H. Wegner
April 2016