Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Oleander
Nerium oleander

Nerium oleander

Nerium oleander ist die einzige Art der Gattung Nerium und gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae). Zu dieser Familie gehören auch Immergrün (Vinca) und Wachsblume (Hoya)
Das Ursprungsgebiet von Nerium oleander ist unklar. Im Mittelmeerraum wird er seit langem kultiviert. Abbildungen des Oleander finden sich bereits auf pompejischen Wandgemälden. Der Name Nerium stammt aus dem Griechischen. Neros bedeutet soviel wie Nässe und Feuchtigkeit. Der Name beschreibt die Vorliebe für Standorte mit ständiger Wasserverfügbarkeit. Heute ist Nerium oleander im westlichen Mittelmeeraum weit verbreitet und findet sich unter anderem in Form imposanter, blühender Hecken als Straßenbegleitgrün. Der Oleander ist aus mediterraner Gärten nicht weg zu denken, verbreitet Urlaubsatmosphäre im eigenen Garten und gehört in unseren Breiten zu den beliebtesten Kübelpflanzen. Für Freilandpflanzung eignet er sich, trotz einer leichten Frosttoleranz einiger Sorten, im nördlichen Europa nicht. Im Handel wird der Oleander in vielen Blütenfarben von weiß über gelb bis dunkelrot angeboten, mit gefüllten oder ungefüllten Blüten.

Kultur und Pflegepraxis

Standort, Düngung, Schnitt, Vermehrung
Nerium oleander bevorzugt einen warmen, sonnigen, windgeschützten Standort, reichliche Wasserversorgung und regelmäßige Düngergaben in der Vegetationszeit. Gekaufte Oleanderpflanzen sollten möglichst bald in größere Töpfe umgepflanzt werden. Ihr Wasser- und Nährstoffbedarf ist sehr hoch, dies ist am besten in großen Kübeln zu gewährleisten. Das Umsetzen in größere Gefäße verbessert auch die Standfestigkeit der Kübelpflanze. Durch die Wüchsigkeit hat sie in Kübelkultur einen Hang zur Kopflastigkeit und wird bei Wind leichter umgeweht. Der Wasserbedarf der Pflanzen ist sehr hoch. Am Mittelmeerstandort können sie mit ihren Wurzeln weit und tief in die Erde vordringen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen, im Kübel ist diese Ausbreitung stark eingegrenzt.
Als Kübelpflanze sollte sie am besten in einem Untersetzer stehen, der nach dem täglichen Gießen gut gefüllt sein sollte.

Krankheiten und Schädlinge
Leider ist der Oleander nicht nur bei Kübelpflanzenfreunden sondern auch bei Schildläusen und Roter Spinne (Spinnmilben) eine sehr beliebte Pflanze. Schildläusen sind nur schwer bekämpfbar. Bei stark befallenen Pflanzen sollte man sich besser von diesen trennen und neue erwerben.

Nerium oleander  - Spinnmilben Nerium oleander - Spinnmilben Nerium oleander  - Spinnmilben Nerium oleander  - Spinnmilben Macroaufnahme Nerium oleander - Spinnmilben Macroaufnahme

Bei Überwinterung und im Wintergarten kann die Rote Spinne auftreten. Auch hier hilft bei starkem Befall nur ein konsequenter Rückschnitt, bei leichtem Befall kann es helfen, die Pflanze möglichst bald nach draußen stellen, die feuchte Witterung im Frühjahr drängt die Rote Spinne zurück.

Nerium oleander  - Blattpilz


Eine größere Gefahr ist der Oleanderkrebs, eine durch Pseudomonas-Bakterien verursachte Erkrankung, die die Triebenden befällt. Tritt diese Verkrüppelung auf, sollten die Zweige stark zurück geschnitten werden, um die Pflanze zu retten.
Bei sehr feuchter Witterung können Blüten und Triebspitzen von der Pilzkrankheit Ascochyta befallen werden. Dieser Pilz bewirkt das Faulen der Blütentriebe und der oberen Triebteile. Auch hier hilft nur ein radikaler Rückschnitt bis ins gesunde Holz.

Überwinterung
Oleander lässt sich relativ problemlos überwintern, gerne auch kühl und hell. Je wärmer, desto eher besteht die Gefahr, dass sich die schwer zu bekämpfenden Schildläuse und Spinnmilben ansiedeln, Überwinterungstemperaturen von 5° bis 10° C sind ausreichend. Gerne bleibt der Oleander so lange wie möglich draußen, er verträgt auch geringe Frosttemperaturen. Je länger er im Überwinterungsquartier bleiben muss, desto größer ist die Gefahr des Eintrocknens der Triebe. In einem solchen Fall ist ein Rückschnitt unerlässlich.

Vermehrung
Oleander lassen sich sehr gut durch Stecklinge vermehren. Pflanzenabschnitte, die beim Rückschnitt anfallen können für die Vermehrung genutzt werden. In Wasser gestellt bewurzeln die Abschnitte innerhalb einiger Wochen. Haben die Wurzeln ein bis zwei Zentimeter Länge erreicht, können die Stecklinge getopft werden. Bei längeren Wurzeln ist die Umstellung von Wasserwurzeln auf Erdwurzeln für die Pflanze schwierig.

Rückschnitt
Der Rückschnitt sollte auf keinen Fall im Herbst erfolgen, da die vorhandenen Knospenanlagen im Frühjahr den ersten Blütenflor bringen. Wird Oleander, um ihn zu verjüngen, nach der Überwinterung zurück geschnitten, braucht er einen schönen, warmen Sommer, um wieder zur Blüte zu kommen. Um den kompletten Ausfall der Blüte zu vermeiden, schneidet man nur einen Teil der alten Triebe zurück und im nächsten Jahr den anderen Teil.
Auf diese Weise tragen die alten Triebe Blüten, während die Pflanze neue Triebe mit Blüten fürs folgende Jahr ausbildet. Da die Sorten unterschiedlich auf Rückschnitt reagieren, sollte man vorsichtig zu Werke gehen. Manchmal reicht auch ein leichter Rückschnitt der verblühten Triebe und die Pflanze verzweigt sich gut.
Als Faustregel gilt, ein Rückschnitt ins alte Holz fördert die Bildung starker, neuer, langer Triebe, ein verhaltener Rückschnitt an jüngeren führt zur Verzweigung des Triebes.
An dieser Stelle sei auf die Giftigkeit des Oleanderpflanze hin gewiesen.
Sämtliche Pflanzenteile enthalten eine giftige Substanz, sodass Blätter und Abschnitte gleich vernichtet werden sollten, bevor sie in unwissende (Kinder-) Hände gelangen.

Galerie



Bilder: M. Alter, M. Kleinau, H. Wegner
Text: B. Verbeek, H. Wegner
Mai 2015