Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Ölbaum
Olea europaea

Olea europaea

Die Gattung Olea gehört zur Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae).
Der Öl- oder Olivenbaum ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Er wird seit über 6 Jahrtausenden kultiviert. Alle Teile des Baums werden genutzt.
Die Früchte dienten und dienen der Ölgewinnung und als Nahrungsmittel, das langlebige Holz wird auf in vielfältigste Weise eingesetzt. Das Öl wird und wurde in der Ernährung, der Körperpflege und als Brennstoff verwendet.
Neben dem in Kultur befindlichen Ölbaum gibt es noch den wilden Ölbaum (Olea europaea ssp. sylvestris), der außer im Mittelmeerraum auch im Kaukasus, auf der Krim und Vorderasien verbreitet ist.
Der Olivenbaum kann eine Höhe von bis zu 15 m erreichen und gehört zu den Methusalems im Pflanzenreich. Ein Baum kann mehr als 1000 Jahre alt werden. Seine kleinen weißen und unscheinbaren Blüten sind traubenförmig angeordnet und duften. Ihnen folgen nach erfolgreicher Befruchtung kleine Steinfrüchte, die sich im Reifeprozess von grün auf bräunlich bis schwarz umfärben. Die Reifezeit liegt im Zeitraum von Oktober bis Dezember.

Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Ein Olivenbaum lässt sich auch ohne größere Probleme auf Balkon und Terrasse kultivieren.
Der Standort sollte so sonnig wie möglich sein. Er benötigt viel Wasser, Staunässe sollte unbedingt vermieden werden, also keinesfalls einen Untersetzer unter den Topf stellen.
Als Substrat ist eine schwere mit Sand vermischte Lehmerde optimal. Alternativ kann die Erde auch relativ durchlässig sein. Es können durchlässige Zitruspflanzenerde oder eine gute Topfpflanzenerde mit einem Tonanteil von mindestens 20 % unter Zumischung von ca. 1/3 Bims- oder Lavagranulat verwendet werden. Ein Drainage im Topf ist in jedem Fall sinnvoll. Als Leitlinie gilt, dass der Ölbaum nicht zu nass und zu "fett" gehalten wird, eher trocken und mager gehaltene Pflanzen wachsen langsamer, sind aber gesünder. Als Topfpflanze sollte er alle 2-3 Jahre umgetopft werden. Auch wenn ein Olivenbaum hungern kann, ist während der Wachstumsphase im Sommer die Nährstoffversorgung durch Düngergaben im Rythmus von 4-5 Wochen sinnvoll. Ein Dünger für mediterrane Pflanzen liefert alle notwendigen Nährstoffe.
Für die Fruchtbildung an Olivenbäumen ist zu beachten, dass Oliven Fremdbestäuber sind. Man benötigt eine zweite Olive, die zum selben Zeitpunkt blüht, damit die Blüten der Olive auch befruchtet werden können. Im Zweifelsfall sollte man noch etwas nachhelfen, indem man den Pollen der einen Pflanze auf die Blüte der anderen Pflanze – z.B. mittels eines Pinsels – überträgt. Zwar gibt es auch selbstbefruchtende Sorten, aber die Sortenbestimmung bei Oliven in den deutschen Gartencentern und besonders in Bau- und Supermärkten ist fast unmöglich. Zudem weisen die selbstbefruchtenden Sorten auch einige Defizite auf. Der Fruchtansatz lässt teilweise sehr zu wünschen übrig und zum Teil haben sie einen sehr unregelmäßigen Wuchs.

Schädlinge
Das mitteleuropäische Klima ist für Oliven, wie auch für andere mediterrane, hartlaubige Pflanzen, nicht optimal. Aus diesem Grund ist es besonders in den Wintermonaten nicht ungewöhnlich, dass sich Schädlinge wie Woll- und Schildläuse auf den Pflanzen ansiedeln. Für die erfolgreiche Bekämpfung stehen biologischen Mittel auf Paraffinöl-Basis zur Verfügung.

Überwinterung
Der Ölbaum kann bis zum Frost im Freien bleiben, danach steht er hell bei Temperaturen um +5°C recht günstig.
Vor der Einwinterung ist es sinnvoll, die Triebe um etwa ein Drittel zu kürzen. Wasser benötigt er jetzt nur noch, um nicht auszutrocknen.
Ältere, abgehärtete Pflanzen können auch einige Minusgrade gut vertragen, in geschützten Lagen (Weinbauklima) ist sogar unter günstigen Umständen eine komplette Überwinterung im Freien möglich. In diesem Fall ist es sinnvoll, den Kübel ins Erdreich einzusenken und die oberirdischen Pflanzeteile auch kurzfristig "einpacken" zu können. Die Verpackung sollte immer aus Naturmaterialien bestehen - niemals Folien als Schutz verwenden.
Olivenbäume vertragen und verzeihen fast jeden Rückschnitt. Sie können sogar aus altem, knorrigem Holz wieder ausschlagen. Deswegen ist es auch kein Grund zu Besorgnis, wenn die Pflanze im Frühjahr beim Ausräumen aus dem Winterquartier keine Laub mehr besitzt. Zur Anregung des Austriebes sollten die Triebe nochmal etwas zurück geschnitten werden. Wichtig ist: je weniger Laub desto weniger Wasser benötigt die Olive.
Nach dem Ausräumen sind die Pflanzen noch etwas empfindlich und müssen sich erst wieder an das veränderte Klima gewöhnen. Der Ölbaum profitiert von jedem Tag im Freien, sollte in den ersten Wochen nach dem Ausräumen jedoch unbedingt vor praller Sonne und Spätfrösten geschützt werden, da das Laub über Winter weich wird und sich die Pflanze zunächst wieder abhärten muss.

Galerie



Bilder: M. Alter, B. Verbeek, H. Wegner
Text: M. Alter, H. Wegner
September 2014