Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Kap- oder Duft-Gardenia
Gardenia jasminoides syn. Gardenia augusta

Gardenia jasminoides

Innerhalb der Ordnung der Enzianartigen (Gentianales) gehört die Gattung Gardenia mit 128 anerkannten Arten zur Familie der Rötegewächse (Rubiaceae) (Plants of the world 2017). Zur gleichen Familie gehören die Kaffeepflanzen der Gattung Coffea.
Während die natürlichen Verbreitungsgebiete der Gattung Gardenia in einem breiten Gürtel von Afrika über Indien, Indonesien und Australien bis nach China reichen, liegen die Herkunftsgebiete von Gardenia jasminoides in Bangladesh, Kambodscha, Nord- und Süd-Zentralchina, Südost-China, Ost-Himalaya, Hainan, Laos, Taiwan, Thailand und Vietnam.
Verschiedene Vertreter der Gattung findet man inzwischen weltweit als beliebte Duft-Gartenpflanzen. Bei uns ist vor allem die sog. Kap-Gardenia oder Duft-Gardenia beliebt … in unseren Breitengraden allerdings mehr als Topf- & Kübelpflanze.
Der Name „Kap-Gardenia“ leitet allerdings etwas in die Irre. Man ging früher davon aus, dass sie aus der Kap-Region (Kap der guten Hoffnung, Südafrika) stammt. Sie wurde bereits 1754 von dort nach England eingeführt. Dank ihres betörenden jasminartigen Duftes breitete sie sich schnell als beliebte Pflanze für die Wintergärten und Orangerien aus. Erst später entdeckte man, dass sie ursprünglich in Japan, China, Taiwan und den Riukiu-Inseln zuhause ist.
Im Gegensatz zu den anderen Gardenia-Arten, die sich als beliebte, immergrüne Gartenpflanze verbreitet haben, wird Gardenia jasminoides lediglich 50-60cm hoch. Durch ihre festen, weiß- bis cremefarbenden und nach Jasmin duftenden Blüten, die oft etwas porzellan- oder wachsartig wirken, war sie bereits in früheren Jahrhunderten als „Knopflochblume“ sehr beliebt. Auch heute noch trägt der 'Herr von Welt' eine solche 'Boutonnière' (Ansteckblume) im Knopfloch seines Smokings und die Gardenie ist dafür bestens geeignet.
Besonders einprägsam ist der Duft der Blüten - süßlich und betörend bei wenigen Blüten bis fast betäubend bei großen blühenden Sträuchern mit einer Vielzahl von Blüten in einem warmen, sonnigen Gewächshaus.
Als die Duft-Gardenie im 18. Jahrhundert in Europa eingeführt wurde, handelte es sich bereits um gefüllte Züchtungen, später hielten auch die einfach blühenden Wildformen auf dem hiesigen Markt Einzug.
Gardenia jasminoides wächst als verhältnismäßig kompakter, immergüner Strauch. Er besticht durch die schönen, dunkelgrünen und glänzenden Blätter und die endständigen weißen Blüten, die sich beim Verblühen von reinem Weiß zu einer leicht gelblichen Cremefarbe verfärben.
Auch bei dieser Pflanze sollte man umsichtig sein, alle Pflanzenteile sind giftig!


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Gardenia jasminoides - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Gardenia - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Rubiaceae - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Gardenie - wikipedia
Rötegewächse - wikipedia


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Die Duftgardenie ist als Topfpflanze anspruchsvoller als die meisten anderen Blühpflanzen für Haus und Terrasse, dankt die richtige Pflege aber mit gutem Gedeihen und reichem Blütenflor.
Sie benötigt ganzjährig Wärme, in der Wachtsumsperiode sollten die Temperaturen nicht unter 20°C, im Winter nicht unter +16°C.
Als Kübelpflanze sollte sie also – je nach Region – nicht vor Mitte Mai rausgeräumt werden. Die Gardenie liebt einen hellen, sonnigen Standort ohne pralle Mittagssonne im Hochsommer, denn diese führt zu Verbrennungen an der Pflanze. Ein heller Standort ist allerdings der Motor für ein gutes Gedeihen und eine reiche Knospenbildung.
Die Gardenia in der Wachstumsperiode (April bis Oktober) gleichmäßig feucht halten und nur mit weichem, kalkarmem und möglichst auch temperiertem Wasser gießen. Und Staunässe unbedingt vermeiden: „Nasse Füße“ toleriert Pflanze nicht! Das Substrat sollte humos aber durchlässig sein. Das Untermischen z.B. von feinem Bims-Granulat und eine Drainage am Topfboden sind hilfreich. Der pH-Wert liegt optimalerweise bei ca. 5,0 bis max. 5,5, also im leicht sauren Milieu. Ein falscher pH-Wert blockiert die Verfügbarkeit von Eisen und führt zu Nährstoffmangel. In der Wachstumszeit sollte sie auch regelmäßig (14tägig) mit einem ausgeglichenen, flüssigen Volldünger versorgen, der auch Eisen als Nährstoff enthält. Gedüngt werden sollte nur auf feuchtem Substrat.

Vermehrung
Gardenien können über Stecklinge vermehrt werden. Sie bewurzeln in Substrat und in weichem Wasser bei Temperaturen um 23°C.

Krankheiten und Schädlinge
Genrell können Gardenien von Weißer Fiege (Mottenschildlaus), aber auch Blatt- und Wollläusen befallen werden. Die regelmäßige Befallskontrolle – besonders in den Wintermonaten – an Triebspitzen und den Blattunterseiten, ist sinnvoll. Bei trockner Hitze ist auch der Befall von Spinnmilben möglich. Bekämpfung mit den aktuell zugelassenen Mitteln findet man unter: hausgarten.pflanzenschutz-information.de Alternativ kann man sich natürlich auch an den Gärtner des Vertrauens oder die staatlichen Beratungsstellen wenden. Einige Schadbilder können allerdings auch auf Pflegefehler zurückzuführen sein: Gelbe Blätter mit grünen Blattadern können z.B. auf Düngermangel, falschen pH-Wert oder Staunässe hinweisen. Auch absterbende Blattspitzen und Knospenfall können Zeichen von Staunässe sein.

Überwinterung und Schnitt
Der Standort sollte so hell wie möglich sein und die Temperaturen sollten nicht unter +16°C fallen. Ein Wintergarten wäre optimal. Zum Überwintern die Pflanze zeitig einräumen etwas verhaltener gießen und düngen.

Galerie



Bilder: M. Alter
Text: M. Alter, H. Wegner
Juni 2023