Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Rutenpalme - Steckenpalme
Rhapis

Rhapis

Innerhalb der Ordnung der Palmenartigen (Arecales) gehört die Gattung Rhapis mit ihren 11 anerkannten Arten zur Familie der Palmengewächse (Arecaceae) (Plants of the world 2017). Die zur Gattung Gattung Rhapis zählenden Ruten- oder Steckenpalmen sind atraktive Pflanzen mit exotischem Charme und robuste Kandidaten für die langfristige Kultur in großen Pflanzgefäßen. Von ihren 11 Arten der Gattung sind lediglich zwei Arten als Topf- bzw. Kübelpflanze von Bedeutung: Rhapis exelsa und Rhapis humilis. Der Name Rhapis stammt aus dem griechischem und bedeutet Rute, exelsa bedeutet hoch erhaben, humilis dagegen niedrig. Hiermit sind zuerst einmal die unterschiedlichen Wuchseigenschaften den beiden Arten beschrieben. Beiden Arten wachsen horstartig und bilden große, holzige Stängel aus, die bis zu 8cm Umfang erreichen und von trockenen Blattspreiten und Fasern bedeckt sind.
Die Ursprungsgebiete von Rhapis exelsa liegen in Südost-China, Vietnam und der Insel Hainan, die von Rhapis humilis in Südzentral- und Südost-China.
Während sich die kleinere Art Rhapis humilis eher als reine Zimmerpflanze geeignet ist, die höchstens im Sommer ins Freie gestellt werden sollte, ist die größere Art Rhapis exelsa in unseren Breitengraden sehr gut als Kübelpflanze zu halten, die in den milderen Lagen zumindest ein Großteil des Jahres im Freien stehen kann. In der traditionellen Medizin wurden Steckenpalmen im Bereich der Frauenheilkunde eingesetzt und auch heute laufen Untersuchungen zur medizinischen Wirkkraft dieser Pflanze. Aufgrund der Nutzung in diesem Bereich wird sie auch als 'Lady Palm' bezeichnet. Daneben werden der Palme luftreinigend Eigenschaften zugesprochen.

Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Arecaceae - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Rhapis - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Rhapis excelsa - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Rhapis humilis - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Rhapis excelsa - wikipedia
Liste von luftreinigenden Pflanzen - wikipedia
Palm Family (Arecaceae) - Botany Illustrated S.125
RESEARCH Open Access Traditions and plant use during pregnancy, childbirth and postpartum recovery by the Kry ethnic group in Lao PDR - Journal of Ethnobiology and Ethnomedicine


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Bedingt durch ihre Herkunft aus den regenreichen Waldgebieten Chinas, sind die Steckenpalmen an einen halbschattigen bis schattigen Standort angepasst. Zwar können sie auch vollsonnig stehen, allerdings bekommen sie – wie andere Palmen aus ähnlichem Habitat auch – dann häufig gelbe Blätter, da die Strahlung schnell zu hoch wird und die Luftfeuchtigkeit zu gering ist.
„Regenreich“ bedeutet zwar, dass sie – vor allem in der Wachstumsperiode (ca. April bis Oktober) reichlich gegossen werden können, aber Staunässe unbedingt vermieden werden muss - sie führt unweigerlich zu großen Schäden, auch wenn diese erst relativ spät sichtbar werden. Deshalb sollte am besten kein geschlossener Übertopf und kein Untersetzer verwendet werden. Auch sollte das Pflanzgefäß mit einer Drainageschicht versehen und unbedingt bedarfsorientiert gegossen werden. Im Winter sinkt der Wasserbedarf natürlich rapide.
Gegossen wird – je nach Standort und Umständen – einmal wöchentlich.
Gedüngt werden sollte die Steckenpalme in der Wachstumszeit 14tägig mit einem ausgeglichenem Flüssigdünger (möglichst mit einem Eisenanteil von ca. 0,5%) auf feuchtem Ballen.
Da die Steckenpalme eher schwachwüchsig ist, ist das Umtopfen nur alle ca. 3 Jahre notwendig. Die verwendete Erde sollte humos, aber durchlässig sein, sog. Palmen- oder strukturstarke Kübelpfanzenerde mit einem Anteil an mineralischen Inhaltsstoffen (z.B. Bims oder Lava) ist sinnvoll.

  • Rhapis humilis erreicht in Kultur selten eine Höhe von mehr als 1m und bevorzugt einen warmen, subtropischen Standort. Das macht sie zu einer idealen Zimmerpflanze, auch für einen schattigen Standort.
  • Rhapis exelsa gedeiht zwar ebenfalls überwiegend in Waldgebieten mit hohem Niederschlag und dementsprechend auch hoher Luftfeuchtigkeit, aber sie kommt aus einer eher gemäßigten Klimazone. Ihre Triebe werden am Naturstandort bis zu 6m hoch, in Kultur selten höher als 2,5m. Sie ist als Kübelpflanze relativ gut geeignet und kommt im Idealfall bis -8°C Frost ohne Winterschutz zurecht, wenn man ein paar Spielregeln beachtet! (s.u.)

Vermehrung
Die Steckenpalme kann über Samen vermehrt werden, allerdings beträgt die Keimdauer ca. 2-3 Monate. Die Blütenstände weiß-gelblichen Blütenstände erscheinen in der Regel erst bei älteren Pflanzen.
Da es sich bei beiden Arten um horstartig wachsende Pflanzen handelt, ist generell auch eine Teilung möglich. Allerdings brauchen die Pflanzen auch Zeit um sich davon zu erholen. Da sie relativ langsam wachsend sind, sind sie zwar insgesamt sehr tolerant, allerdings tauchen Schäden meist erst spät auf und dementsprechend lange dauert die Erholungsphase.

Krankheiten und Schädlinge
Generell ist es von Vorteil, wenn man gerade im Winterquartier (ob Garage, Wintergarten oder Wohnung) die Pflanzen regelmäßig, ggf. auch mit einer Lupe untersucht. Bei einem leichten Schädlingsbefall ist schnelles Handeln mit den geeigneten Möglichkeiten wesentlich einfacher und erfolgversprechender.
Wie oben erwähnt, ist bei trockner Heizungsluft der Befall vor allem mit Spinnmilben möglich. Diese zu bekämpfen erfordert nicht nur die geeigneten Mittel (Alternative Raubmilben, vor allem im Wintergarten sehr gut möglich) sondern auch konsequentes Handeln und meist mehrfacher Einsatz der empfohlenen Mittel.
Auch Woll- und Schildläuse sind mögliche Schädlinge an Palmen. Hier ist die Auswahl an biologischen Mitteln (neben Nützlingen) größer.
Aktuelle Empfehlungen finden sie auf der – unabhängigen und tagesaktuellen Homepage https://hausgarten.pflanzenschutz-information.de
Befall von Krankheiten wie Pilzbefall sind bei Steckenpalmen in der Regel unwahrscheinlich. Insgesamt ist die Steckenpalme also eigentlich eine anspruchslose und robuste Palme für einen (halb-)schattigen Standort auf Balkon, Terrasse oder auch im Haus.

Überwinterung
Rhapis exelsa ist eine robuste Art, aber in den meisten Regionen unseres Landes sollte sie im Winter eingeräumt werden. Ein Wintergarten – egal ob gemäßigt oder „tropisch“ – ist ein guter Standort.
Allerdings toleriert sie auch eine Überwinterung in der Wohnung, dann sollte sie – zur Anhebung der Luftfeuchtigkeit – regelmäßig eingesprüht werden. Rhapis exelsa liebt wie gesagt einen eher etwas kühleren, gemäßigten und einen halbschattigen bis vollschattigen Standort. Im Sommer sollte sie ausreichend gewässert und gedüngt werden. Eine gesunde und gut ernährte Pflanze kommt wesentlich besser durch den Winter.

    Wenn man Rhapis exelsa in den milden Lagen im Freien überwintern möchte, gilt es ein paar „Spielregeln“ zu beachten:
  • Bei der Haltung der Steckenpalme ist es sinnvoll, die Pflanze langsam abzuhärten. Wichtig ist, dass die Pflanze den Winter über einen geschützten Standort hat. Das kann z.B. eine überdachte Terrasse mit Windschutz sein. Der Topf/ Kübel darf keinen direkten Bodenkontakt haben, zur Isolierung ist Holz, Styropor oder etwas ähnliches ideal. Den Topf kann man sehr gut z.B. mit Noppenfolie oder ein anderes isolierendem Material einpacken. Wichtig ist dabei, dass die Pflanze noch gegossen werden kann. Die Wedel sollten zusammengebunden und mit einem luftdurchlässigen Stoff, Jute oder Vlies eingepackt werden. In exponierten Lagen sollte die Möglichkeit bestehen, bei Temperaturen unter ca. -5 bis -8°C in einen geschützten Raum zu stellen und sie bei etwas milderen Temperaturen wieder ins Freie zu stellen. So können die Pflanzen über ein paar Jahre abgehärtet werden.
  • In milderen Lagen (z.B. Weinbaugebieten) kann man jüngere Pflanzen in einer geschützten Lage mit Kübel im Erdreich versenken, um sie bei starkem Frost ggf. in einen geschützten Raum zu stellen. Bei milden Wintern bis max. -5 bis -8°C können sie draußen stehen bleiben. Das Einpacken der Pflanze sollte dann aber trotzdem wie oben beschrieben erfolgen. Auch hier ist im Winter – bei offenem Boden – gelegentliches Gießen sinnvoll.
  • Ältere und abgehärtete Exemplare, die in milden Klimalagen ausgepflanzt wurden, benötigen generell ebenfalls Winterschutz. Das Verpacken wie oben aufgeführt ist dafür ebenfalls zu empfehlen. Der große Vorteil bei ausgepflanzten Palmen ist, dass die Wurzeln im Boden einen wesentlich besseren Schutz vor dem Durchfrieren haben als Pflanzen im Kübel.
  • Auch ganz wichtig: Im Winter muss – vor allem beim Stand im Freien – darauf geachtet werden, dass sich kein Niederschlagswasser (egal ob Regen oder Schnee) in der Triebspitze sammelt, dies kann zur Herzfäulnis führen.
  • Nur eine ausreichend mit Nährstoffen und Wasser versorgte Pflanze kommt gut durch den Winter. Daher sind Düngegaben im Sommer und auch ausreichende Wasserversorgung des Wurzelballens (keine Nässe!) auch durch den gesamten Winter!

Galerie



Bilder: M. Alter
Text: M. Alter, H. Wegner
Februar 2023