Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Begonia x boliviensis - Hybride
Begonia x boliviensis

Begonia x boliviensis

Die Gattung Begonia umfasst 1932 anerkannte Arten und gehört innerhalb der Ordnung der Kürbisartigen (Cucurbitales) zur Familie der Schiefblattgewächse (Begoniaceae).
(Plants of the world 2017)
Die Ursprungsgebiete der krautig, kriechend, überhängend oder aufrecht wachsenden Pflanzen liegen in einem breiten Band rund um den Erdball, von Mittelamerika - dem nördlichen und mittleren Südamerika, großen Bereichen Afrikas, über Indien bis China und Indonesien - an Standorten, an denen die klimatischen Bedingungen die nicht zu trocken und nicht zu kalt sind.
In unseren Breiten sind die Vertreter dieser Gattung nicht winterhart und gehören mit zahlreichen Varietäten längst zu den Klassikern unter den Beet- und Balkonpflanzen.
Längst ist die Nutzung nicht ausschließlich auf das Beet- und Balkonpflanzensegment (mit häufig leider nur einjähriger Nutzungsdauer) beschränkt und sie werden über viele Jahre - auch als Kübelpflanzen - kultiviert. Als Zierpflanzen werden sowohl Arten, als auch Artkreuzungen und alle erdenklichen weiteren Kreuzungskombinationen genutzt. Die entstandenen Hybriden werden vegetativ vermehrt und zeigen eine enorme Formenvielfalt.
Eine besonders beliebte Gruppe sind seit langer Zeit die Knollenbegonien, die in unseren Breiten für fast jeden Standort geeignet sind und mit reichem Blütenflor beeindrucken. Es gibt sie sowohl als aufrechte, als auch als hängenden Varietäten. In den letzten Jahren kamen zu den klassischen Knollenbegonien (Tuberhybriden) durch das Einkreuzen weiterer Wildarten neue Formen hinzu.
Diese Neuzüchtungen fallen durch kleinere, filigranere Blüten und Blätter, durch kompakteren, hängenden Wuchs und eine höhere Toleranz gegen Hitze, Trockenheit und vollsonnigen Standort auf - kombiniert mit attraktiven Farben und einer sehr langen Blühdauer.
Eine relativ junge und beliebte Linie entstand durch die Kreuzung mit Begonia boliviensis. Die Art kommt natürlich in den Anden in Nordwest-Argentinien und Bolivien vor und wurde Mitte des 19. Jahrhundert erstmals nach Europa eingeführt. Unter natürlichen Bedingungen wächst Begonia boliviensis aufrecht, wird bis zu 1m hoch und hat einen kräftigem Wuchs. Die Blätter sind eher schmal und stark gezahnt, die Blütenfarbe der ursprünglichen Art ist orange. Die durch Kreuzungen entstanden Hybride, tragen als botanische Bezeichnung Begonia x boliviensis.
Wie andere Knollenbegonien auch, ziehen die Hybride in Trockenperioden ein - die Triebe der Pflanzen trocknen ein und die enthaltenen Nährstoffe werden in die unterirdische Knolle verlagert. Zu Beginn der Wachstumsperiode treibt die Pflanze dank ihrer Reserven wieder aus.
Die heutigen Neuzüchtungen wachsen eher kompakt, überwiegend hängend und es sind eine Reihe von Farbvarianten dazu gekommen.
Durch dieses attraktivere Aussehen, die gute Haltbarkeit, lange Blütezeit und den geringe Pflegeaufwand erleben Knollenbegonien - in allen Formen - eine starke Renaissance. Besonders hervorzuheben sind Sorten und Serien wie die „Summerwings“-Serie.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Begoniaceae - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Begonia - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Begonia boliviensis - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Begonien - wikipedia


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Begonia x boliviensis liebt einen hellen, halbschattigen Standort, je nach Sorte vertragen sie aber auch – nach einer kurzen Eingewöhnungsphase – die pralle Sonne. Sie sind zudem recht hitze- und trockenheitsresistent, gelegentliches Austrocknen ist kein Problem und wird wesentlich besser vertragen, als zu viel Nässe. Aus diesem Grund sollte das Substrat gut strukturiert und das Pflanzgefäß mit einer Drainage versehen sein.
Die Nährstoffversorgung kann mit einem Flüssigdünger über das Gießwasser erfolgen. Sinnvoll ist ein ausgewogener Flüssigdünger beispielsweise mit einem NPK-Nährstoffverhältnis von 8-8-6 oder 15-10-15. Gedüngt sollte über die gesamte Wachstumsperiode bis Ende September/ Anfang Oktober ein bis zweimal monatlich, je nach Angaben des verwendeten Düngers.
Gelegentliches Ausputzen von verwelkten Blüten oder vertrockneten Trieben sorgt für die nötige Pflanzenhygiene um Fäulnis zu vermeiden.

Vermehrung
Begonia x boliviensis kann – wie andere Knollenbegonien auch – auf zwei Arten vermehrt werden:

  • Über Kopfstecklinge sind Begonien gut zu vermehren und insbesondere für größere Stückzahl ist diese Vermehrungsform ideal.
  • Da Knollenbegonien allgemein über viele Jahre (Jahrzehnte) gehalten werden können, wachsen auch die Knollen mit den Jahren. Diese können recht einfach geteilt werden: Mit einem scharfen Messer kann man die Knolle im Frühjahr vor dem Topfen gut in der Mitte teilen. Wichtig ist, dass alle Teile „Augen“, also austriebsfähige Bereiche zeigen.
    Wichtig ist auch die Pflanzenhygiene: Es sollte ein wirklich sauberer Schnitt mit einem scharfen Messer sein, damit die Wunden gut abheilen können, sonst droht Fäulnis. Die Schnittstellen können mit steriler Asche oder Aktivkohle betupft werden und sollten dann ein paar Tage liegen, damit die Wunde wirklich gut abtrocknen kann. Erst dann die Knollen in Erde setzen.

Krankheiten und Schädlinge
Neben den üblichen Schädlingen wie Läusen treten bei Knollenbegonien keine spezifischen Schädlinge auf.
Je nach Standort und Art sind allerdings pilzliche Erkrankungen wie Echter Mehltau oder auch Grauschimmel möglich. Durch geeignete Kulturmaßnahmen sind diese aber relativ einfach in den Griff zu bekommen. Gegebenenfalls kann man sich in solch einem Fall an einen Gärtner des Vertrauens oder an eine möglichst unabhängige Beratungsstelle wenden.

Überwinterung und Schnitt
Knollenbegonien können, wenn die Möglichkeit besteht, in einem temperierten Wintergarten durchkultiviert werden - das heißt, ohne eine wirkliche Pause werden sie im Herbst ins Gewächshaus/ Wintergarten geräumt, weiter gegossen und gedüngt – wenn auch (den Lichtverhältnissen angepasst) sparsamer.
Andernfalls lässt man sie – wie andere Knollenbegonien auch – im Herbst einziehen, eintrocknen.
Das alte Laub wird erst entfernt, wenn es komplett vertrocknet ist – zu diesem Zeitpunkt sind alle noch vorhandenen Nährstoffe wieder in die Knolle zurück verlagert und stehen beim Neuaustrieb zur nächsten Wachstumsperiode wieder zur Verfügung.
Die Knollen können entweder in den Pflanzkübeln/ Töpfen verbleiben und werden mit dem Gefäß kühl, frostfrei und trocken eingewintert.
Alternativ können die Knollen aus der Erde genommen und beispielsweise in Zeitungspapier eingeschlagen werden. Wichtig ist dabei, die Knollen auf Faulstellen, Verletzungen zu untersuchen und diese ggf. zu entfernen. So können die Knollen dann die Wintermonate ebenfallst kühl und trocken gelagert werden.
Zum Frühjahr hin, ab März/ April (je nach Möglichkeit) werden die Knollen „reaktiviert“: Die Knollen werden dazu über ein paar Stunden (z.B. über Nacht) in handwarmes Wasser gelegt. Danach können/ sollten sie in die vorgesehenen Kübel/ Schalen in frische Erde gepflanzt werden.
Das Substrat sollte zwar humusreich, aber auch gut „strukturiert“ sein, und in der Anzuchtphase nicht zu nass gehalten werden. Das Einbringen einer Drainage im Pflanzgefäß nicht vergessen!
Wenn die Knollen den Winter über in den alten Pflanzgefäßen verbracht haben, sollte man trotzdem in Erwägung ziehen, die Pflanzen zum Antreiben nicht nur gut zu wässern, sondern ihnen auch frische Erde geben, oder zumindest Langzeitdünger in das alte Substrat unterzumischen.
Zum Antreiben können frisch getopften Knollen – je nach Möglichkeit – entweder auf einer Fensterbank, in einem Frühbeetkasten oder im Gewächshaus aufgestellt werden.
Wichtig ist Wärme, Licht und etwas Feuchtigkeit. Damit die Knollen schnell Wurzeln ausbilden, sollten die Töpfe durchdringend gegossen werden und dann aber immer wieder gut abtrocknen können, um keine Wurzelfäulnis entstehen zu lassen.
An sonnigen, warmen Tagen können sie auch – an einen geschützten Ort – ins Freie gestellt und so etwas abgehärtet werden. Wichtig ist es, die frischen Triebe vor Nachtfrösten zu schützen!
Mit zunehmenden Laub und den ersten Knospen kann dann auch mit der Gabe von Flüssigdünger begonnen werden.

Galerie



Bilder: M. Alter
Text: M. Alter, H. Wegner
Januar 2022